Premiere: 09.09.2023
Heinrich von Kleist
Der zerbrochne Krug
ca. 2 Stunden (Pause nach ca.70 Minuten)
Zum Straucheln braucht’s doch nichts als Füße.
Nach seinem nächtlichen Übergriff in der Kammer der jungen Eve gelang dem Dorfrichter Adam zwar unerkannt die Flucht, aber ein Krug geht dabei zu Bruch sowie der Glaube an Eves Unschuld. Nun bringt Eves Mutter den Fall vor Gericht. Gegen Unbekannt. Während der Dorfrichter durch die wirrsten Lügenkonstrukte versucht, dieses albtraumhafte Ereignis zu verdecken, ist die überraschend zur Inspektion gekommene Gerichtsrätin Walter an einer schnellen Aufklärung des Tathergangs interessiert.
Auch wenn die Komödie bereits vor mehr als 200 Jahren zur Uraufführung gebracht wurde, wirkt der darin verhandelte Sachverhalt nahezu zeitlos: Mit vehementer Dreistigkeit versucht hier ein Mann, seine Machtposition zu sichern. Die Wahrheit gerät dabei zur Nebensache.
Nach den beiden erfolgreichen Produktionen Der Kirschgarten und Anna Karenina im Theater in der Josefstadt wird Amélie Niermeyer nun zum ersten Mal in den Kammerspielen der Josefstadt inszenieren.
Es ist Gerichtsdrama und Geschichte eines mehrfachen Machtmissbrauchs, bietet eine außergewöhnliche Sprache und feine Rollen. Deshalb wird das Stück über 200 Jahre nach seiner Uraufführung noch immer viel gespielt. So wie am Samstag in den Kammerspielen des Theaters in der Josefstadt hat man es aber noch nie gesehen. Regisseurin Amelie Niermeyer hatte viele Ideen. Robert Joseph Bartl ist schon vom Habitus her eine deckende Rollenbesetzung, ansatzlos wechselt er von herrisch zu unterwürfig, von verschlagen zu naiv.
(APA)
Eine sehr präzise Inszenierung eines alten, aber hoch aktuellen Stoffes.
(KURIER)
Robert Joseph Bartl als Dorfrichter Adam ist ausgezeichnet.
(Kronen Zeitung)
Eine beeindruckende neue Interpretation!
Richter Adam (großartig verlottert: Robert Joseph Bartl) und Gerichtsrätin Walter (unbestechlich: Sandra Cervik) bleiben einander nichts schuldig. Das ins Real-Tragische geänderte Ende ist Katharina Klars großer Moment, wenn sie den Text von Renate Aichinger vorsingt, eher vor-rappt: "brechen will ich / erzogen zu jasagerinnen / die nie gelernt "nein"!"
(Falter)
Robert Joseph Bartl gibt einen umwerfenden Richter, dessen Straucheln und Scheitern das Mitleid erregt. Hier zeigt sich etwas von dem Geheimnis des Wiener Theaterenthusiasmus: Man geht hin, um diese eine Figur zu sehen, wenn möglich mehrfach. Bartl beherrscht den ganzen Abend, und seine Kunst ist Gesprächsstoff.
(NZZ)
Regie
Amélie Niermeyer
Bühnenbild
Stefanie Seitz
Kostüme
Christian Schmidt
Musik
Imre Lichtenberger Bozoki
Dramaturgie
Silke Ofner
Licht
Sebastian Schubert
Walter, Gerichtsrätin
Sandra Cervik
Adam, Dorfrichter
Robert Joseph Bartl
Licht, Schreiber
Alexander Absenger
Frau Marthe Rull
Ulli Maier
Eve, ihre Tochter
Juliette Larat
Veit Tümpel
Ljubiša Lupo Grujčić
Ruprecht, sein Sohn
Nils Arztmann
Frau Brigitte
Katharina Klar