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Theater in der Josefstadt
Premiere: 16.11.2023

Peter Turrini

Bis nächsten Freitag

Uraufführung

ca. 2 Stunden, 30 Minuten (Pause nach ca. 90 Minuten)

Mit gefälschten Erinnerungen lebt man leichter.

Zwei Freunde, beide um die 65, treffen sich einmal die Woche in einem Lokal mit dem Namen "Zur tschechischen Botschaft". Sie kennen sich von Jugend an, waren miteinander im Internat einer Provinzstadt. Später sind sie in die Großstadt gegangen, der eine ist Buchhändler geworden, der andere Dozent für Romanistik. Zwischendurch haben sie sich aus den Augen verloren. Seit einiger Zeit treffen sie sich wieder, jeden Freitag.

Sie reden über vergangene Zeiten, kommentieren die Vorkommnisse der Gegenwart, streiten und lachen und produzieren jede Menge Meinungen. Der Dozent wird immer radikaler und politisch rechter, der Buchhändler verteidigt seine sozialen Überzeugungen, verliert sich aber immer mehr in schwermütigen Weltbetrachtungen.

Unter all diesen Sprachbergen verbirgt sich – kaum ausgesprochen, doch immer spürbar – das Drama: die Angst vor dem Älterwerden und vor Bedeutungsverlust, vor Krankheit, Trennung und Tod. In diesem Drama spielt das Dramatische eine Nebenrolle, aber nur scheinbar.
Peter Turrini, 2023

Peter Turrini zeigt in "Bis nächsten Freitag" das, was ihn seit seinen ersten Stücken auszeichnete: seine tiefe Zuneigung zu den Menschen und seine umfassende Kenntnis ihrer Schwächen. Zwei Rollen, in denen sich Steinhauer und Föttinger sehr wohl fühlen - zumal hinter den Fassaden bald Lebensdramen zum Vorschein kommen, in denen die tiefen ideologischen Gräben, die die beiden eigentlich trennen, kaum mehr eine Rolle spielen.
(APA)

Ein welt-, zeit- und lebensskeptisches Kammerspiel von obszönem Zorn und zielloser Verzweiflung, das sich aus den schematischen Gut- und Bösmenschenbefunden in ein surreales, wundersam poetisches Finale dreht. Herbert Föttinger und der Bühnenheimkehrer Erwin Steinhauersind eine wahre Luxusbesetzung.
(Kronen Zeitung)

Erwin Steinhauer und Herbert Föttinger brillieren. Föttinger spielt den arroganten Kerl beängstigend gut. Und Steinhauer beseelt seine "Sitzmumie" Richard, die von Mal zu Mal mehr verfällt. Silvia Meisterle behauptet sich mit tschechischem Akzent energisch gegen die alten Männer, Andrea Mühlbauer und Sascha Schicht berühren.Und es wäre kein echter Turrini, wenn es nicht auch viele Pointen gäbe. Föttinger wie Steinhauer servieren sie mit großem Genuss.
(KURIER)

Erwin Steinhauer, als Guter, versteht es, auch dann das Kraftzentrum zu sein, wenn er nicht spricht. Er ist eben ein Virtuose. Der andere, Herbert Föttinger als Antagonist, speilt und redet messerscharf. Meisterle und De Nardo beleben das Stück auf ganz individuelle Art – sie mit einer robusten Charakterrolle, er mit feiner Pantomime. Die Josefstadt hat ein starkes Ensemble und echte Publikumslieblinge.
(Die Presse)

Peter Turrini hat ihnen die Rollen auf den Leib geschrieben: Erwin Steinhauer als liebenswürdig nachdenklicher Buchhändler und Herbert Föttinger als cholerischer Romanistik-Dozent mit deutlichem Rechtsdrall brillieren in "Bis nächsten Freitag" als gealtertes Freundespaar. Regisseur Alexander Kubelka, der auch als Bildhauer tätig ist, setzt diesen Text voller Stammtischthemen und Kalauer („Alle sind schwul, daher spricht man von der globalen Erderwärmung.“) mit seinem raffinierten Bühnenbild drastisch und poetisch in Szene.
(Kleine Zeitung)

Erwin Steinhauer legt seinen Buchhändler überzeugend schwankend zwischen hoffnungsvoll und weinerlich an. Herbert Föttinger spielt absolut glaubwürdig, Silvia Meisterle die Kellnerin passend verbittert.
(FAZ)

Lustig ist das nicht, traurig schon eher, manchmal grotesk, immer allzu menschlich, was Peter Turrini da für Wiens Josefstadt geschrieben und Alexander Kubelka in einen runden schwarzen Käfig gesperrt hat ("die Welt verdunkelt sich zusehends"). Dort dürfen neben ein paar hellen Sätzen und einem wunderbaren kleinen Brautpaar auch zwei große Schauspieler (Erwin Steinhauer als herzensguter Richard und Herbert Föttinger als selbstherrlicher Werner) glänzen, bevor der Tod (ein poetischer Clown: Marcello De Nardo) zum letzten Tänzchen bittet.
(NÖN)

Regie und Bühnenbild
Alexander Paul Kubelka

Kostüme
Elisabeth Strauß

Dramaturgie
Silke Ofner

Licht
Pepe Starman

Werner Hahn, Dozent für Romanistik
Herbert Föttinger

Richard Nowak, Buchhändler
Erwin Steinhauer

Jana Zelničková, Kellnerin im Gasthaus "Zur tschechischen Botschaft"
Silvia Meisterle

Petříčku (Peterchen)
Marcello De Nardo

Die Braut
Andrea Mühlbacher

Der Bräutigam
Sascha Schicht