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Theater in der Josefstadt
Premiere: 11.04.2019

David Schalko

Toulouse

Österreichische Erstaufführung

ca. 1 Stunde, 15 Minuten, keine Pause

Vielleicht sollte ich sie doch zurückrufen. Sonst denkt sie noch...

Du wärst mit deiner Exfrau im Hotel? Das denkt sie bestimmt nicht. Ich kann dich beruhigen. Sie ist gut. Aber nicht so gut.


Eine Frau, ein Mann, ein Hotelzimmer am Meer: Silvia bestellt ihren Exmann Gustav zu einer letzten Aussprache in ein Hotel an der französischen Küste. Nach fast 20 Jahren Ehe stehen sie kurz vor der Scheidung. Um gegenüber seiner neuen Freundin ein Alibi zu haben, schützt Gustav einen Geschäftstermin in Toulouse vor. Erinnerungen an die gemeinsame Zeit, Vorwürfe, Streit und Erotik wechseln sich bei Silvia und Gustav im Minutentakt ab – bis die Nachricht über einen Terroranschlag auf genau jenes Konferenzzentrum in Toulouse durch die Medien eilt, in dem sich Gustav angeblich befindet. Die Zahl der Opfer steigt stündlich und Gustavs Alibi schwindet dahin...

David Schalko machte sich als Entwickler, Drehbuchautor und Regisseur von TV-Formaten wie Sendung ohne Namen, Willkommen Österreich, Braunschlag und Altes Geld einen Namen. Sein neuestes Projekt bringt den weltbekannten Film M – Eine Stadt sucht einen Mörder als Miniserie ins TV. In seinem Theaterstück Toulouse wirft David Schalko einen düster-absurden Blick auf menschliche Beziehungen und ihre Abgründe.

In dieser Produktion wird aus künstlerischen Gründen auf der Bühne geraucht.

Sona MacDonald brilliert als Frau, der das Leben mehr versprochen hat, mit katzenhaften Feindseligkeitslaunen. Ihre Gemütslage kann sich innerhalb eines Satzes ändern, aber ohne Hysterie, sondern mit einer subtilen, komödiantischen Schubumkehr. Was Psychologen passive Aggression nennen, dafür hat Sona MacDonald in der Rolle der Silvia das perfekte Lehrmodell geschaffen. Schalkos bösartig-allgemeingültige Sätze wie "Ich finde dich auch unterhaltsam, seit ich dich nicht mehr ernst nehme", die sie Gustav lässig entgegenschleudern kann, helfen aber auch. Schulte spielt Gustav bubenhaft sorglos, das zeigt sich nicht nur, wenn er foppend-zittrig einen Strip hinlegt. Das Timing der beiden Schauspieler ist von beglückender Unterhaltsamkeit und berührender Kraft.
(Wiener Zeitung)

"Toulouse" ist Strindberg en miniature. Aus der Beziehungskiste hüpft im Lauf des kurzen Abends ein Krimi, der Beginn wirkt schematisch, der Schluss bietet eine Überraschung. Torsten Fischer hat inszeniert, Götz Schulte spielt Gustav und Sona MacDonald seine Exfrau. Schulte ist als Typ wie in seinem Spiel die Idealbesetzung für Gustav, den Schlawiner, einen feschen Mann, der glaubt, in den besten Jahren zu sein, und den selbstgewissen Charme des Start-up-Machers ausstrahlt, der Lack hat aber schon einige heftige Kratzer. Schlechthin fulminant ist Sona MacDonald, allein wegen ihres gefährlichen Lächelns sollten Josefstadt-Fans diese Aufführung nicht versäumen. Ein weiterer Clou dieses Abends für ein kleines Stück im großen Haus ist das elegante Bühnenbild für das Refugium an der See mit Sand, Schrägen, weißen Kästen und Videos vom Wasser (Ausstattung: Herbert Schäfer, Vasilis Triantafilopoulos).
(Die Presse)

Ein Ehepaar trifft einander in einem Hotelzimmer am Meer um vor der Trennung letzte Gefühlsreste abzubauen. Um ein solches Duett eineinviertel pausenlose Stunden lang oben zu halten, bedarf es beträchtlicher dramatisch-dramaturgischer Fähigkeiten, über die Schalko verfügt, und zweier exzellenter Schauspieler. Auch die stehen zur Verfügung: Sona MacDonald und Götz Schulte bauen unter der Anleitung des Könners Torsten Fischer eine brillante Konversationsgroteske auf, die am Ende in einer Apokalypse Strindberg’scher Dimension detoniert.
(Kronen Zeitung)

Der erfolgreiche Fernsehmacher und Drehbuchautor lässt ein in Scheidung lebendes Ehepaar zum Endspiel antreten – eine spannende Ausgangssituation, pointierte Dialoge und Sager und interessante Twists.
(APA)

Das Stück ist ein Ping-Pong-Spiel der schlagfertigen Worte.
(Falter)

Regie
Torsten Fischer

Bühnenbild und Dramaturgie
Herbert Schäfer

Bühnenbild und Kostüme
Vasilis Triantafillopoulos

Musik
Edwin Crossley-Mercer

Licht
Manfred Grohs

Silvia, Exfrau
Sona MacDonald

Gustav, Exmann
Götz Schulte