Premiere: 02.10.2021
Beau Willimon
The Parisian Woman
Deutsche Erstaufführung
ca. 1 Stunde, 40 Minuten, keine Pause
In der Übersetzung von Michael Walter / Inspiriert durch Henri Becques "La Parisienne"
In der Übersetzung von Michael Walter
Inspiriert durch Henri Becques La Parisienne
Politik fasziniert mich. Das Artistische daran. Das Tänzerische. Der einzige Unterschied zwischen mir und den meisten Leuten hier ist vermutlich, dass ich nicht in der Mitte der Tanzfläche stehen muss.
Chloe
Mit House of Cards, einer Politthriller-Serie rund um die Machenschaften im Weißen Haus, erreichte der amerikanische Drehbuchautor und Dramatiker Beau Willimon ein Millionenpublikum. In seinem hochspannenden Kammerspiel The Parisian Woman dreht sich alles um das Thema Macht: Im Zentrum der Handlung steht Chloe, die Frau eines Anwalts, die mit Charme, Raffinesse und Sinnlichkeit jongliert, um die Karriere ihres Mannes in die richtige Richtung zu lenken. Wie weit wird sie gehen, um ihm den Weg in die Politik zu ebnen?
Maria Köstlinger zeigt auf der Bühne die unterschiedlichsten Gesichter. Chloe imponierte damit, dass sie als politisch unbedarfte Frau nach und nach Mächte erkennt, diese dann raffiniert nützt. Sie bleibt Chloe, apart, sympathisch und liberal, aber doch später auch sehr kalkulierend. Köstlinger spielt das wunderbar, mit Nonchalance und einer nur scheinbaren Leichtigkeit. Der Ton macht die Musik. Bei ihr passt das. Überhaupt ist der Abend ein Abend der Frauen! Die wandelbare Susa Meyer als Jeanette, als Frau mit hohem politischem Rang, und Katharina Klar als ihre in die Politik strebende Tochter 0haben mit Köstlinger im wahrsten Sinne des Wortes das Sagen. Michael Gampe setzte das Ganze im grauen, modernistischen Bühnenbild mit Blick in einen Innenhof (Bühne: Walter Vogelweider) im sicheren Stil für Konversationsstücke in Szene. Mehr braucht es auch nicht! Glänzende Ensembleleistung!
(Kronen Zeitung)
Es ist vor allem der in jeder Phase und in jeder Szene hinreißenden Maria Köstlinger zu verdanken, dass dieses aktuelle und realitätsnahe Fünfpersonenstück in der sehr präzisen Regie von Michael Gampe (toll auch das coole Bühnenbild von Walter Vogelweider) exzellent funktioniert. Wie Köstlinger die Ambivalenz ihres Charakters ausspielt, wie sie zwischen purer Berechnung und Freiheitswillen changiert, ist einfach erstklassig. Bravo! Mit Herbert Föttinger als äußerlich harten, aber innerlich unsicheren Tom hat sie einen genialen Partner. Grandios auch Michael Dangl als charmant-aufgeblasener Peter, Katharina Klar als lesbische Rebecca und die sehr auf Hillary Clinton getrimmte Susa Meyer als Jeanette. Diesem Quintett sieht und hört man gerne zu.
(KURIER)
Ein subtiles Konversationsstück, das demonstriert, wie weibliches Raffinement ein politisches System aushöhlt. Regisseur Michael Gampe beweist viel Sinn für Exaktheit und Gespür dafür, die Atmosphäre jederzeit aufgeladen wirken zu lassen. Chloes kalkuliertes Vorgehen, ihr Zynismus und ihre Geheimnisse sind bei Maria Köstlinger gut aufgehoben. Köstlinger gibt eine skrupellose, aber nicht durchwegs kalte Chloe. Ihre Blicke sind vieldeutig, ihre Nonchalance hintergründig. In Susa Meyer findet sie eine starke Gegenspielerin: Diese betreibt die eigene Karriere ebenso engagiert wie jene ihrer Tochter (virtuos undurchsichtig: Katharina Klar). Chloe knackt auch diese Unerschütterliche mit Pokerface – was Meyer die Gelegenheit gibt, Untiefen ihrer Figur sichtbar zu machen.
(Die Presse)
Regie
Michael Gampe
Bühnenbild
Walter Vogelweider
Kostüme
Alfred Mayerhofer
Musik
Kyrre Kvam
Dramaturgie
Silke Ofner
Lichtdesign
Manfred Grohs
Chloe
Maria Köstlinger
Peter
Michael Dangl
Jeanette
Susa Meyer
Rebecca
Katharina Klar