Premiere: 30.01.2020
Arthur Schnitzler
Zwischenspiel
ca. 2 Stunden, 25 Minuten (Pause nach ca. 80 Minuten)
Was uns verbindet, ist ja so stark, dass alles andere, was uns etwa noch in unserer Freiheit bevorstehen mag, dagegen geradezu unwesentlich erscheint. Das spürst du doch geradeso wie ich? Wir gehören doch schließlich noch immer zusammen, auch wenn von hundert Fäden, die uns verknüpfen, einer zerrissen ist. Oder sollten wir mit einemmal vergessen, was wir einander gewesen sind und was wir uns bleiben können und müssen? Das steht einmal fest, dass dich niemand mehr so verstehen wird wie ich, und mich niemand mehr wie du...Und darauf kommt’s doch an!
Amadeus
Die Sängerin Cäcilie und der Komponist Amadeus versuchen, ihre bröckelnde Ehe zu retten, indem sie einander die Erlaubnis zur Untreue geben, mit der gleichzeitigen Forderung, dem jeweils anderen die absolute Wahrheit zu sagen. Während Cäcilie aus dieser Vereinbarung ein gesteigertes Selbstbewusstsein zieht, sieht sich Amadeus den Grenzen seines patriarchalen Selbstverständnisses gegenüber – er entbrennt in Eifersucht und neu erwachter Liebe zu seiner Frau...
Die ethische Forderung der Treue beruht auf der Voraussetzung, dass jedem Menschen nur ein begrenztes, für einen bestimmten Partner gerade ausreichendes Maß von Liebesgefühl, Liebesfähigkeit und Liebesbedürfnis verliehen ist. Aber es erscheint sehr fraglich, ob ein solches Gebot der Ausschließlichkeit in der Natur begründet, und vor allem ob seine Befolgung in jedem Falle vernünftig, ja ob sie auch nur im Interesse des scheinbar geschädigten Partners gelegen wäre.
Arthur Schnitzler
Peter Wittenbergs Regie ist konzis und sensibel. Erfreulich das Wiederhören des alten Schnitzler-Tons.
(KURIER)
Peter Wittenberg entwirft eine dunkle, traumhafte, zwischen den Szenen atonal zerklüftete Spiegelwelt. Er nützt dieses Ambiente für eine feingesponnene, im guten Sinn konservative Arbeit. Schnitzler steht im "Zwischenspiel" auf der Höhe seiner Konversationskunst, und auf der Bühne triumphiert in schönster Selbstironie der häufig belächelte, aber in Wahrheit pretiosenhafte Josefstadt-Ton. Maria Köstlinger und Bernhard Schir sind ein formidables Schnitzler-Paar, aus dem feinen Ensemble ragen Joseph Lorenz und das beherzte Kind Phillip Bauer hervor.
(Kronen Zeitung)
Maria Köstlinger und Bernhard Schir machen ihre Sache großartig. Sie reden miteinander, gerne in Andeutungen, lügen zwar nie, aber sagen auch nie die ganze Wahrheit. Das führt zu komischen, um nicht zu sagen witzigen Momenten. Skurril-witzig sind auch die Auftritte von Albertus Rhon, dem Schriftsteller und Freund sowie Librettisten von Amadeus. Jenen Rhon gibt Joseph Lorenz an die spinnerten Ideen über "Freundschaft zwischen den Geschlechtern" von Amadeus gewöhnt ein bisschen sarkastisch. Roman Schmelzer gibt den Sigismund, Fürst von und zu Maradas-Lohsenstein, bravourös liebenswert naiv. Herrlich!
(FAZ)
Regie
Peter Wittenberg
Bühnenbild
Florian Parbs
Kostüme
Alexandra Pitz
Musik
Bernhard Moshammer
Dramaturgie
Matthias Asboth
Licht
Pepe Starman
Dramaturgieassistenz
Leonie Seibold
Amadeus Adams, Kapellmeister
Bernhard Schir
Cäcilie Adams-Ortenburg, Opernsängerin, seine Frau
Maria Köstlinger
Peterl, beider Kind
Phillip Bauer
/ Teodor Gregor Ilic
Albertus Rhon
Joseph Lorenz
Marie, Rhons Frau
Martina Stilp
Sigismund, Fürst von und zu Maradas-Lohsenstein
Roman Schmelzer
Gräfin Friederike Moosheim, Opernsängerin
Silvia Meisterle