Premiere: 17.03.2005
Gotthold Ephraim Lessing
Minna von Barnhelm
Ein Lustspiel in fünf Aufzügen
Major von Tellheim, ein abgedankter Offizier, ist vom Vorwurf der preußischen Kriegskasse, sein Wechsel auf das vorgestreckte Kontributionsgeld der Stände sei in Wahrheit Bestechungsgeld gewesen, menschlich zutiefst verletzt. Er fordert Gerechtigkeit, nicht Gnade. Als Minna von Barnhelm mit ihrer Kammerjungfer Franziska auf der Suche nach ihrem Verlobten Tellheim - mit dem sie eine tiefe Liebesbeziehung verbindet - eintrifft, weist er sie zurück: Als ehrloser, mittelloser, verkrüppelter, abgedankter Major glaubt er, ihrer nicht mehr wert zu sein.
Zwei Welten prallen aufeinander: hier Tellheim, dem traditionellen Weltbild, den gesellschaftlichen Wertvorstellungen verpflichtet und den Umständen der Zeit Rechnung tragend, denen zufolge er Minna mit in sein Unglück ziehen würde; auf der anderen Seite Minna, eine emanzipierte Frau, die bereit ist, für ihr Glück zu kämpfen, eine Frau, die ihren großen Lebensplan verwirklichen will und letztlich auch verwirklichen wird: mit Mut, Ausdauer, Humor, mit ihrer Leidenschaft für das Spiel und vor allem mit ihrer großen Liebe - für Minna das Maß aller Dinge.
Das komische Liebespaar ist bei der munteren Chris Pichler als "Frauenzimmerchen" Franziska und beim sonst so gewitzten, Frauen gegenüber aber unerfahren wirkenden Toni Slama als hilfsbereitem Wachtmeister Werner in besten Händen. Auch die anderen Darsteller, vor allem der grob-geradlinige Peter Scholz als Offiziersbursche Just und der französische Tiraden loslassende Alexander Waechter als Spiler Riccaut, können sich sehen lassen.
(Die Furche)
Ein rundum aktuelles Stück, nicht nur wegen seiner Bonmots, die sich wie Bonbons glitzernd aneinander reihen, köstlich auf der Zunge zergehen. Cerviks Energie, Charme, Emotion wirken höchst gewinnend. Regisseur Michael Gampe empfiehlt sich den Josefstädtern durchaus. Er hat dem klassischen Lustspiel eine klassische, weder staubig-altmodische noch peinlich-moderne Form gegeben.
(Presse)
Michael Gampe gelangen mit seiner Inszenierung in der Josefstadt, die sich jeder Modernisierung versagt, schöne, intime und auch einige heitere Szenen.
(Neues Volksblatt)
Regie
Michael Gampe
Bühnenbild
Erich Uiberlacker
Kostüme
Andrea Bernd
Musik
Michael Rüggeberg
Dramaturgie
Rosina Raffeiner
Licht
Manfred Grohs
Regieassistenz
Elke Schwab
Ton
Hans Peter Stubenrauch
Ton
Michael Huemer
Major von Tellheim, verabschiedet
Joseph Lorenz
Minna von Barnhelm
Sandra Cervik
Franziska, ihr Mädchen
Chris Pichler
Just, Bedienter des Majors
Peter Scholz
Paul Werner, gewesener Wachtmeister des Majors
Toni Slama
Der Wirt
Franz Robert Wagner
Eine Dame in Trauer
Elfriede Schüsseleder
Riccaut de la Marlinière
Alexander Waechter