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Theater in der Josefstadt
Premiere: 18.09.2003

Johann Nestroy

Mann, Frau, Kind oder Der Tod am Hochzeitstage

Musik von Gerhard Gruber

Am Tag der Hochzeit stirbt die junge Braut des reichen Herrn Dappschädel. Seit diesem tragischen Ereignis, das zu Beginn des Stücks immerhin schon 25 Jahre her ist, gefällt sich der Schürzenjäger in der Rolle des Melancholikers. Scheinbar untröstlich über den Verlust seiner Frau, ist der Witwer in Wahrheit die ganze Zeit über hinter jedem Rock her. Bis die Traumkönigin Lunara dem alternden Charmeur mit Hilfe zweier Träume eindrucksvoll vorführt, dass Dappschädl seine Frau, wäre sie am Leben geblieben, mit seinen fortwährenden Liebesabenteuern todunglücklich gemacht hätte. Dappschädl wird ob dieser traumhaften Beweisführung geläutert und gewährt schließlich seinem Mündel die aus "Grantigkeit" lang verweigerte Erlaubnis zur Heirat. Am Ende traut sich der nun gebesserte Dappschädl sogar selbst wieder vor den Traualter.

Das Stück wurde am 18. August 1829 im Theater in der Josefstadt uraufgeführt. Nestroy hat das "Besserungsstück" im Alter von 28 Jahren geschrieben, und seine Erfahrungen mit der eigenen zerbrochenen Ehe dürften darin eingeflossen sein. Seine reichlich pessimistische Sicht der Ehe hat bei Nestroys Zeitgenossen keinen großen Anklang gefunden. Das hat sich im Lauf der Rezeption freilich geändert. Karl Kraus etwa, der Nestroy für das 20. Jahrhundert wieder entdeckt hat, ist bei dem Stück geradezu ins Schwärmen geraten: "Seitdem ich Nestroy kenne, ist mir dieses Zauberstück als eines der in ihrer Leichtigkeit und Luftigkeit gewichtigsten erschienen, um der Fülle der Beweise willen, wie da die Charakterzeichnung alles vom Wort empfängt, um ihm nichts schuldig zu bleiben, und jeder Satz förmlich die Kugel ist, die durch die Figur in die Welt schlägt."

Der Germanist Franz M. Mautner äußerte sich folgendermaßen: "Vom burlesk Albernen gehen der Dialog und die Handlung ins Absurde über, vom Absurden ins Surrealistische, inmitten cartoonhafter Wirklichkeit."

Regie
Hans Gratzer

Bühnenbild
Christoph Speich

Kostüme
Esther Geremus

Kostüme
Toni Wiesinger

Musik
Gerhard Gruber

Choreographie
Alonso Barros

Dramaturgie
Rosina Raffeiner

Regieassistenz
Rainer Vierlinger

Ausstattungsleitung
Rolf Langenfass

Ton
Hans Peter Stubenrauch

Ton
Michael Huemer

Henriette, Dappschädls Mündel, Schwestertochter seiner verstorbenen Frau
Johanna Arrouas

Herr von Dappschädl, ein reicher Gutsbesitzer/als junger Ehemann/Frau von Dappschädl, seine Gemahlin/Dappschädls zweijänriges Kind
Erich Schleyer / Eva Heindl

Frau von Steinbach, Witwe, Besitzerin eines angrenzenden Landgutes
Adelheid Picha

Grund, Dappschädls alter Kammerdiener
Alexander Waechter

Carl, ihr Neffe
Erich Altenkopf

Sepherl, eine Magd
Karin Lischka

Steffel, Bauer desselben Dorfes/Ein Grenadier/Zweiter Räuber/Joseph, Bedienter in Herrn von Dappschädls Haus
Ronald Hein

Martin, Richter in einem Dorfe zu Dappschädls Besitzungen gehörig
Robert Grass

Strohmann, Bauer desselben Dorfes/Erster Räuber/Johann, Bedienter in Herrn von Dappschädls Haus
Heinrich Herki

Max Stixlmann/Frau Stixl, Kindsweib
Siegfried Walther

Lunara, die Traumkönigin/im Traum als Miss Lunar
Caroline Vasicek / Dagmar Hütl

Ein Räuberhauptmann/Siegwart Point d'Honneur, Madame Point d'Honneurs Sohn, englischer Reiter
Sascha Oskar Weis

Eine schwarze Gestalt/im Traum als Sir Punschingthon
Toni Slama

Die älteste Hexe/Madame Subtile, Marchande des Modes
Marianne Chappuis

Die zweite Hexe/Peppi, Frau von Dappschädls Kammerjungfer
Roswitha Soukup

Madame Point d'Honneur, Witwe
Marianne Nentwich

Emilie, ihre Tochter
Bernadette Abendstein / Doris Nitsch

Madame Klang, Singmeisterin
Christine Jirku / Dagmar Hütl

Hexen, Lunaras Genien, Landvolk
Lisa Gray / Eva Heindl
Konstanze Lack
Daniela Nitsch
Izabel Padovani

Räuber, Bauern, Landvolk
Christian Burkhardt / Markus Kofler
Marcelo Cardoso Gama

Piano
Gerhard Gruber

Violine
Adula Ibn Quadr

Percussion
Peter Rosmanith