Stück auswählen:
Theater in der Josefstadt
Premiere: 09.12.2010

Igor Bauersima

Kap Hoorn

Uraufführung

ca. 2 Stunden, 30 Minuten, eine Pause

"Das Kap Hoorn ist gefährlich. Man kann beim Versuch es zu umsegeln sein Leben verlieren. Oder man kann immer von diesem Versuch träumen ohne zu leben."

Ein Mann mittleren Alters kehrt ins abgeschiedene Paradies seiner Jugend zurück: an jenen Seestrand, an dem er - so erinnert er sich - die vollkommensten Tage seines Lebens verbracht hatte. Hier war er ganz er selbst gewesen, ein freier Mensch. Von hier aus konnte die Welt erobert werden. Heute verspricht er sich, dass ihm der Ort diese ursprüngliche Kraft der Unschuld zurückgeben kann, die Gewissheit und Ruhe, die er seit Jahren vermisst. Hier kann er sein "wer er ist". So jedenfalls erklärt er der abweisenden, alten Dame aus guter Familie, warum er sich für ihr heruntergekommenes Strandhaus interessiert. Die vereinsamte Frau, die von ihrem Lebensabend nichts mehr erwarten mag, lässt sich herab und zeigt plötzliches Interesse für den Unbekannten. Das ungleiche Paar scheint dafür gemacht, die Probleme des jeweils anderen zu lösen. Aber hinter der aufblühenden Beziehung der beiden versteckt sich nicht nur die Ahnung einer unwahrscheinlichen Liebe, sondern auch ein tödliches Verhängnis aus Täuschung und Selbstbetrug.

"Kap Hoorn ist eine Geschichte von der Sehnsucht nach Erfüllung, nach Freiheit, dem Recht auf sein Leben und alles, was dieses Recht umfassen müsste."
Igor Bauersima

Alexander Pschill lässt als Martin wieder seinen Charme spielen; eloquent bis zur Geschwätzigkeit versucht er, die alte Dame einzuwickeln. Ein nervöser Nervenarzt als moderner Ödipus. Einer, der des Wahnsinns, den er entfacht, eigentlich müde ist.
Ulli Maier als Cléo - Bauersima wünschte als weiteren Verfremdungseffekt eine viel jüngere Schauspielerin für die Rolle - ist ganz Typ grimmige Großmutter. Leicht hätte diese Figur zur Karikatur werden können, Maier aber stellt einen Menschen mit all seinen kleinen Vergesslichkeiten und Verwirrtheiten auf die Bühne. Für beide gab's verdienten Applaus.
(Kurier)

Ulli Maier, die viel, viel jünger ist, gibt der wortreichen Rolle mit arthritischen Altersverbiegungen und mal brüchiger, mal blechener, doch immer eindringlichen Stimme ein sensationelles Bühnenleben. Das Muttertier leidet, denn es hat sein Kind zur Ermordung weggegeben. Es ist ein Leid an existenzieller Leere, die kein Traum vom Kap Hoorn ausfüllen kann. Solche Verlorenheit darzustellen ist schwieriger als jedes Schmerzenszeichen wie Tränen und Haareraufen. Ulli Maier kann es. Ihr galt der kräftige Premierenapplaus.
(Wiener Zeitung)

Hut ab vor der Leistung von Ulli Maier und Alexander Pschill.
(Presse)

Als Verfremdungseffekt wünscht sich der Autor Bauersima, dass diese Rolle von einer viel jüngeren Schauspielerin gespielt wird - und Ulli Maier macht ihre Sache grandios. Sie verwendet keine groben Mittel, die leicht ins Karikaturhafte abgleiten könnten, sondern eine Vielzahl kleiner Gesten und Eigenheiten, vom verwirrten ständigen Umherirren und geschäftig Dinge Suchen, die sie sogleich wieder vergisst, bis zum vorsichtigen, spielerischen Ausprobieren des von Martin gerne benutzten Wortes "Okay".
(APA)

Die zwei Schauspieler sind stark. Alexander Pschill spielt einen so verständnisvollen Sympathieträger der Marke "too good to be true", dass man schon deshalb dran bleibt, weil man immer nach dem Haken sucht. Und wie die famose Ulli Maier - bis zur Unkenntlichkeit auf alt getrimmt - die schroffe, eigenbrötlerische Cléo spielt, ist eine reife Leistung.
(Süddeutsche Zeitung)

Kein Geheimnis sollte bleiben, dass Ulli Maier in der Rolle und Maske einer zwar resoluten, aber doch langsam entgleisenden 85jährigen ausgesprochen überzeugend und hinreißend ist. Alexander Pschill macht die Figur des jungen Eindringlings rätselhaft spannend.
(Österreich)

Für Alexander Pschill, vor allem aber für Ulli Maier gab es viel berechtigten Applaus. Ulli Maier, die vor allem in Hamburg und Bochum tätig ist, gibt ihrer Figur ein Geheimnis und eine Doppelbödigkeit.
(Ö1 Danach)

Großes Lob für Maier und Pschill.
(Standard) 

Regie
Igor Bauersima

Bühnenbild
Igor Bauersima

Kostüme
Johanna Lakner

Video
Georg Lendorff

Dramaturgie
Silke Ofner

Licht
Manfred Grohs

Regieassistenz
Sara Iovino

Video-Assistenz
Volker Tenta

Ton
Michael Huemer

Ton
Jakob Schell

Ton
Karl Szalay

Cléo Lefreyd
Ulli Maier

Martin Solman
Alexander Pschill