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Theater in der Josefstadt
Premiere: 09.12.2004

Johann Nestroy

Kampl

Kampl, Bader aus freier Wahl und ehemaliger Doktor der vornehmen Gesellschaft, bekommt Besuch von seinem Freund Baron Felsbach und dem konservativen Badearzt Doktor Muschl. Felsbach ist auf der Suche nach seiner zweiten Tochter. Er hatte damals seine Frau des Ehebruchs verdächtigt, sie mit der älteren Tochter in die Bäder geschickt und das zweite ungewollte Kind dem Kampl übergeben. Dieser wiederum gab es seiner ungetreuen Frau, die mit dem Kind verschwand und nicht mehr gesehen wurde. Inzwischen ist Felsbachs erste Tochter Pauline nach dem Tod ihrer Mutter zu einer reichen Erbin geworden. Doktor Muschl hat das letzte Wort bei der Verheiratung Paulines. Kampl verwandelt sich flugs in die Gestalt des abgereisten Doktors und nimmt die Sache in die Hand.
Kampl, 1852 uraufgeführt, ist eine hinreißende volkstückhafte Posse, eine verwickelt-verzwickte Komödie in realistischem Milieu (Revolutionsjahr 1848 wird angedeutet).

Ein Stück über eine unterdrückte, vereinsamte Jugend auf der Suche nach Liebe, die sich von der geldgierigen Elterngeneration emanzipiert. Nestroys erfolgreichstes Altersstück, verfasst in der mit brillanten Bonmots, Metaphern und grandiosen Raisonnements gespickten, meisterhaften Sprache, in sensationeller Besetzung: mit Helmuth Lohner als Kampl und Otto Schenk als Gabriel, gleichzeitig das Debut von Herbert Föttinger als Regisseur.

Herbert Föttinger hat unter hoher öffentlicher Aufmerksamkeit inszeniert, und der Weg ist richtig: Vor weißen Wänden auf fast leerer Bühne wird präzises Worttheater in großer Besetzung gespielt. Helmuth Lohner und Otto Schenk sind das Gegensatzpaar: Lohner der idealistische Mediziner Kampl, der als ordnende Instanz auf der Seite der Loyalität und das Charakters kämpft; Schenk als grandioses opportunistisches Monstrum, als Apotheose der Charakterlosigkeit. Unter Therese Lohners Zugriff wird eine fade Wurze zur brillianten Studie.
(NEWS)

Herb und lebensnah ist der Charme der "Kampl"- Aufführung - selten hat man Nestroy so vom Kitsch befreit, rüschenlos, unsentimental und uneitel gesehen. Noch dazu hat Nestroys letztes Stück einiges zu bieten: Liebende quer durch die Schichten, jede Menge Filous, Scheinheilige und Geldgier in allen Variationen.
(Kronen Zeitung)

Otto Schenk hat in Brunner eine Idealrolle gefunden; als pensionierter Kanzleidiener mit "Sinn fürs Höheres" ist er zwischen großkotzigem und untertänigem Getue immer auf der richtigen Seite. Therese Lohner überrascht als Pauline, tritt mit Stolz, Würde und im unvorteilhaften Outfit gegen schmierige Heiratskandidaten an. Ursula Strauß zeigt eine Netti, die ihre Resolutheit klug hinter Armeleut-Getue versteckt. Auch Toni Slama als Baron Felsbach und Franz Robert Wagner , der Schlosser, fallen im gut eingespielten Ensemble mit Prägnanz und starker Präsenz auf.
(Kurier)

Regie
Herbert Föttinger

Bühnenbild und Kostüme
Rolf Langenfass

Musikalische Einrichtung
Michael Rüggeberg

Dramaturgie
Ulrike Zemme

Choreographie
Gabriele Barth

Licht
Emmerich Steigberger

Regieassistenz
Ernst Doczy

Ton
Hans Peter Stubenrauch

Ton
Michael Huemer

Musikalische Leitung
Bernhard van Ham

Kampl, Bader
Helmuth Lohner

Gabriel Brunner, vormals Kanzleidiener
Otto Schenk

Bernhard Brunner, Schlosser
Franz Robert Wagner

Wilhelm, Gabriels Sohn
Peter Scholz

Netti, Bernhards Tochter
Ursula Strauss

Hyppolit Schwamm Edler von Waschhausen
Siegfried Walther

Sidonia, seine Gemahlin, vorher verwitwete Baronin Auenheim
Marianne Nentwich

Ludwig Baron von Auenheim, Sidonias Sohn erster Ehe
Boris Eder / Erich Altenkopf

Cäcilie, Waschhausens Schwester, unvermählt
Elfriede Schüsseleder

Pauline Baroness von Kellburg
Therese Lohner

Madame Müller, ihre Kammerfrau
Susanna Wiegand

Baron Felsbach
Toni Slama

Herr von Gerbrand
Alexander Strömer

Herr von Zackenburg
Alexander Waechter

Herr von Habmann/Ein Notar
Ronald Seboth

Frau von Siebling/Frau Wilker, eine arme Arbeiterin
Karoline Zeisler

Ida, ihre Tochter
Elke Hagen

Pichtl
Daniel Serafin

Fakler/Damian, Kampls Gehilfe
Martin Muliar

Strunk/Ein Bauer
Hans Wolfgang Pemmer

Frau Schulzmann, Witwe/Gerbrands Mutter
Inge Toifl

Henriette, ihre Tochter
Manuela Linshalm

Amalie, ihre Tochter
Jasmin Eisl

Bedienter bei Waschhausen
Franz Zimprich

Doktor Muschl
Ronald Kuste / Herbert Föttinger

Damen und Herren der Gesellschaft, Fotografen, Dienerschaft
Julia Kneussel
Claudia Kottal
Catherine Oborny
Robert Herzl / Stefan Forster
Michael Menzel
Marek Oravec

Klavier, Akkordeon
Bernhard van Ham

altern. Klavier, Akkordeon
Michael Schnell

Flügelhorn
Johannes Hofmann

altern. Flügelhorn
Josef Hofbauer

Kontrabaß
Hans Danzer

altern. Kontrabaß
Herwig Neugebauer