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Theater in der Josefstadt
Premiere: 15.03.2007

Christopher Hampton

Gefährliche Liebschaften

Nach dem Roman "Les Liaisons Dangereuses" von Pierre Ambroise Francois Choderlos de Laclos

Die Marquise de Merteuil und ihr ehemaliger Geliebter Valmont frönen einer grausamen Leidenschaft: Zu ihrem eigenen Vergnügen missbrauchen sie die Gefühle anderer. Ob die 15jährige Cécile, der schwärmerische Chevalier Danceny, die verheiratete Präsidentin de Tourvel, keiner ist vor ihren perfiden erotischen Intrigen sicher; alle werden zu Spielfiguren ihrer Lust und Selbstsucht.

Der Roman von Choderlos de Laclos über das gefährliche Spiel mit der Leidenschaft, über die rücksichtslose Manipulation und das brillante Maskenspiel einer Frau, die sich durch ihre raffinierten Manöver wie mit einem undurchdringlichen Panzer vor ihren eigenen Gefühlen schützt, wurde vom britischen Autor Christopher Hampton meisterhaft dramatisiert.

Jonassons Merteuil ist raffiniertes Mädchen, souveräne Diva, schlaue Intellektuelle, kluge Partnerin zugleich. Sie manipuliert aus Verletztheit, Selbstschutz, auch wenn ihr Grausamkeit nicht fremd ist.
Föttinger lässt sich aber von Jonasson nicht an die Wand spielen, was schon viel ist, und entwickelt sich im Laufe des Abends zu einem abgründigem Aas, bei dem man die Gänsehaut bekommt und entsetzt denke: Möge meine Tochter nie einem solchen Mann begegnen.
(Presse)

An Andrea Jonasson als Marquise de Merteuil in Christopher Hamptons "Gefährliche Liebschaften" wollte man sich nicht satt sehen. Diese feine Rokoko- Dame, ursprünglich von Choderlos de Laclos ersonnen und von Hampton fürs heutige Theater adaptiert, ist eine bezwingend moderne Frau: wunderschön, elegant, brillanter Verstand. Emanzipiert bis zur Perversion. "Grausamkeit" ist ihr Lieblingswort.
Regisseur Janusz Kica inszenierte "Gefährliche Liebschaften" wie einen bisher unentdeckten Schnitzler. Die geschliffenen Pointen werden im Kammerton vorgetragen. Man kreuzt die feine Klinge. Bisweilen, wenn die Jonasson mit Föttinger auf Tuchfühlung geht, sprüht es Funken. Viel Applaus. Ein weiterer Beweis dafür, dass die Josefstadt nicht schnarcht, sondern recht agil ist.
(Österreich)

Andrea Jonasson zieht die Fäden im durchaus perfiden Spiel mit den Menschen, mit Louise Martini, Sona MacDonald und Manuel Witting (er überzeugt als ahnungsloses Opfer Danceny) perfekt. Nicht Siegerin, sondern eine Frau: Ihr Erkennen am Ende, dass es doch Liebe zu Valmont war, die sie gemein werden ließ, macht aus der Jonasson ein fragiles, verletzbares Wesen. Leise, beinahe regungslos und als Monument verharrend, reagiert sie mit letzten, sanften Worten auf den Tod des geliebten Feindes: Ein Ton, der heute leider von den so lauten Bühnen verschwunden ist. Jubel!
(Kronen Zeitung)

Herbert Föttinger legt sich als Herzensbrecher ins Zeug und bietet für seine "Arbeit" eine Menge falscher Gefühle auf, zeigt aber wohl auch, dass er deswegen so schuften muss, weil sein Ego andauernd nach Selbstbestätigung verlangt. Sobald er alle Widerstände beseitigt hat, ist der Fall erledigt. Das geht so bis zum tödlichen Schlußpunkt.
(Salzburger Nachrichten)

Hauptverantwortlich dafür, dass nach fast drei Stunden langer Applaus mit Bravo-Rufen folgte, zeichnete die Hauptdarstellerin Andrea Jonasson in der Rolle der Marquise de Merteuil. Mit treffenden Bonmots und abgeklärter Dekadenz ausgestattet, verlieh sie der gleichsam ehrlichen wie grausamen Frau an der Spitze der Eitelkeiten jene intrigant-oberflächliche Souveränität, die manchmal sogar an die große Glenn Close im Film erinnert. "Liebe ist etwas, das man benützt, und nichts, dem man verfällt." Dieser Satz der Marquise spiegelt eigentlich die Ausgangssituation des gesamten Stücks wider.
An ihrer Seite inszenierte sich Intendant Herbert Föttinger einmal mehr selbst als unwiderstehliche Männerfigur - und durchaus gelungen. Wenn er als verdorbener Vicomte de Valmont seinen Spaß mit den diversen Frauenfiguren hat und als Spielgefährte der Marquise die Gefühle der Menschen um sich herum missbraucht, scheint die bittere Wendung des Stücks am Ende noch fast nicht absehbar.
(APA)

Regie
Janusz Kica

Bühnenbild
Kaspar Zwimpfer

Kostüme
Karin Fritz

Musik
Arturo Annecchino

Dramaturgie
Rosina Raffeiner

Licht
Emmerich Steigberger

Regieassistenz
Tamara Hattler

Vicomte de Valmont
Herbert Föttinger

Marquise de Merteuil
Andrea Jonasson

Cécile de Volanges
Hilde Dalik

Madame de Volanges
Sona MacDonald

Chevalier Danceny
Manuel Witting

Präsidentin de Tourvel
Maria Köstlinger

Madame de Rosemonde
Louise Martini / Adelheid Picha

Émilie
Maya Bothe / Sandra Cervik

Azolan, Diener
Erich Altenkopf

Stimme
Claudia Coli