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Kammerspiele der Josefstadt
Premiere: 25.09.2021

Eugène Ionesco

Der König stirbt

ca. 1 Stunde, 50 Minuten, keine Pause

Deutsch von Claus Bremer und Hans Rudolf Stauffacher

Der König:
Ich will Eintopf.

Der Arzt:
Das ist nichts für Sterbende.

Maria:
Vielleicht ist es sein letzter Wille.

Margarete:
Er muß darauf verzichten.

Der König:
Klare Brühe…
warme Kartoffeln…
weiche Möhren…
Ich habe nie gemerkt, daß Möhren etwas so Schönes sind…


Es beginnt wie eine Komödie, eine komisch-tragische Farce über das Sterben, zum Lachen traurig und zum Weinen schön: Der König eines geheimnisvoll verrückten Königreiches will partout seine Macht nicht abgeben und er spielt und kämpft um sein Leben, vor allem aber darum, den eigenen Tod nicht erleben zu müssen. Komisch? Verrückt? Absurd? Der König feilscht und flunkert, flucht und fleht – Aber auch ein König muss erkennen, dass jedes Leben, früher oder später, tödlich endet…

Ionescos Der König stirbt: ein Spiel von Leben und Tod, ein moderner Jedermann, ein Klassiker des absurden Theaters.

Bernhard Schir nominiert als bester Schauspieler für den Nestroy-Preis 2022.

Eine hoch virtuose, akrobatische und doch ans Herz gehende Clownerie mit Traumbesetzung, die von der Brüchigkeit der Welt und der Gegenwart des Todes kündet. Etwas Besseres kann dem Besucher gar nicht passieren. Theater pur!
(Kronen Zeitung)

Peymanns sensible, langsame, tief tragische und gleichzeitig hoch komische Inszenierung ist ein Triumph. Bernhard Schir verkörpert den alten König als greisenhaftes Clownskind. Er spielt so packend und berührend, dass man kaum zu atmen wagt. Die alte Königin, Lore Stefanek, hinreißend. Maria Köstlinger spielt großartig die junge Gemahlin. Johannes Krisch gibt demn Arzt gnadenlos und unheimlich. Die "Haushälterin und Krankenschwester" wird wunderbar dargestellt von Johanna Mahaffy. Marcus Bluhm liefert viele komische Details als Wächter. Ganz großer Jubel und Bravos.
(KURIER)

Der Bühnenmagier Claus Peymann zeigt, wie überzeitliches Theater aussieht und beschert dem kleinen Haus des Theaters in der Josefstadt einen beispiellosen Triumph, groß genug, dass Wien, nach der Corona-Tristesse, wieder als Theaterstadt Nummer eins zu gelten hat. Ein fesselnder und abgründiger Theaterabend. Ovationen wie kaum je zuvor: König Berengar mag tot sein. Es lebe König Peymann!
(Wiener Zeitung)

Claus Peymann inszeniert "Der König stirbt" präzise als zugleich tief tragisches und höchst lächerliches Endspiel. Das Spiel gewinnt schnell an Tiefe, was natürlich an Ionescos Text liegt, aber auch an Peymanns treuer und genauer Arbeit damit. Hier sitzt jeder Satz, nein: jedes Wort im Rhythmus. Peymann ist es gut gelungen, zu zeigen, dass das Lächerliche und das Tragische im Grunde ein und dasselbe sind. Bernhard Schir als König zeigt diese Äquivalenz in seiner irrwitzigen Mimik: tragikomisch im besten Sinn. Rührend. Lore Stefanek spielt virtuos. Dieses Spiel funktioniert auf allen Ebenen gut.
(Die Presse)

Claus Peymann wirbt in dieser durch und durch märchenhaften Inszenierung für Mitleid mit dem Alten, der so gerne unbehelligt weitermachen möchte, während die Zeit aus den Fugen geraten ist und ringsum alles einstürzt. Und es gelingt: Dieser von Schir mit traumwandlerischer Wackeligkeit gespielte Regent tut einem leid. Schir hat alle Tonarten drauf, ohne sie zu strapazieren. Eine bemerkenswerte Darstellung. Der verspielte Abend wurde bei der Premiere mit Beifallsstürmen quittiert
(Der Standard)

Claus Peymann erschafft in den Kammerspielen einen intimen Abend über das Lebensende. Toll gespielte Frauenleben der beiden Schauspielerinnen: Maria Köstlinger die kokette, kindlich-naive Maria und ganz besonders die großartige Lore Stefanek, deren Margarete an die gestrenge Erzherzogin Sophie in den Sissi-Filmen erinnert und auch ein bisschen an die von Maggie Smith gespielte Dowager Countess of Grantham in "Downton Abbey". Schir macht, mit großer Spielfreude, aus seiner Figur einen clownesken Kindkönig, launisch, weinerlich, exaltiert. Johannes Krisch gibt dem Arzt eine schön maliziöse Lakonie irgendwo zwischen psychopathischem Arschkriecher und Magier.
(nachtkritik.de)

Regie
Claus Peymann

Bühnenbild und Lichtkonzept
Achim Freyer

Kostüme
Margit Koppendorfer

Dramaturgie
Jutta Ferbers

Mitarbeit Bühnenbild
Moritz Nitsche

Musik
Franz Wittenbrink

Licht
Ulrich Eh

Der König
Bernhard Schir

Margarete, erste Gemahlin des Königs
Lore Stefanek

Maria, zweite Gemahlin des Königs
Maria Köstlinger

Der Arzt, Chirurg, Scharfrichter, Bakterienforscher und Sterndeuter
Johannes Krisch

Julchen, Haushälterin und Krankenschwester
Johanna Mahaffy

Der Wächter
Marcus Bluhm