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Theater in der Josefstadt
Premiere: 20.10.2005

Thomas Bernhard

Der Ignorant und der Wahnsinnige

Eine Opernsängerin, die ausschließlich die Rolle der Königin der Nacht aus Mozarts Zauberflöte in den besten Opernhäusern der Welt singt, ihr Vater, alkoholsüchtig und fast blind, der sie ständig auf ihren Tourneen begleitet und der Doktor der beiden - das sind die Protagonisten. Vater und Tochter leben in einem gespannten, jedoch untrennbar symbiotischen Verhältnis. Der Doktor steht zwischen dem Vater, der sich von seiner Tochter rücksichtslos behandelt fühlt, und der Tochter, die unter ihrem Künstlerdasein leidet. Der Doktor greift in seiner Eigenschaft als Naturwissenschaftler wie in einem Musikstück immer wieder sein Thema auf - ein Vortrag über den menschlichen Körper. Gleichzeitig steht im Mittelpunkt der Gespräche der Künstler, der durch sein Genie dazu verdammt ist, vor den Menschen aufzutreten, der Gesellschaft an sich jedoch kritisch gegenübersteht.

Dieses Stück, das 1972 bei den Salzburger Festspielen uraufgeführt wurde, ist eine spannende Reise in den sprachgewaltigen, grotesken Kosmos von Thomas Bernhard. Regie führte Wolf-Dietrich Sprenger, der zuletzt Über allen Gipfeln ist Ruh und Die Glasmenagerie inszeniert hat.

Regisseur Wolf-Dietrich Sprenger hebt die Charaktere aus ihrer Künstlichkeit heraus ins richtige Leben. Dafür hat er auch die geeigneten Schauspieler. Mit der ihr eigenen sprühenden Lebendigkeit reißt Sandra Cervik die Primadonna heraus aus der Starre des Startums. Da funkelt es komödiantisch und bizarr.
(Die Presse)

Joachim Bißmeier beherrscht den Monolog mit Leichtigkeit, reiht sich damit erneut in die Riege der großen Bernhard-Darsteller. Bißmeier als Kapazität in Sachen menschlicher Anatomie, Bißmeier als Seher des Unausweichlichen in Kunst und Leben: Er lebt die Egomanie der Bernhard-Figuren brilliant.
(Kronen Zeitung)

Die wahre Hauptfigur ist der Doktor. Joachim Bißmeier spielt diese herrlich tragisch-komische Rolle mit Gefühl für Rhythmus und Dynamik, für Tempowechsel und Melodie.
(Kurier)

Regie
Wolf-Dietrich Sprenger

Bühnenbild und Kostüme
Achim Römer

Musikalische Einrichtung
Michael Rüggeberg

Dramaturgie
Ulrike Zemme

Licht
Emmerich Steigberger

Regieassistenz
Matthias Croy

Ton
Hans Peter Stubenrauch

Ton
Sylvia Matiz

Ton
Michael Huemer

Die Königin der Nacht
Sandra Cervik

Vater
Fritz Muliar

Doktor
Joachim Bißmeier

Frau Vargo
Margarethe Tiesel

Kellner Winter
Alexander Strömer