Premiere: 07.12.2005
Ludwig Anzengruber
Das vierte Gebot
Wie eine Parabel wirkt Anzengrubers spannungsgeladenes Stück, in dem er das vierte Gebot ("Du sollst Vater und Mutter ehren") in Frage stellt. Zitiert wird dieses Gebot vom Priester Eduard Schön, der damit die Geschehnisse vorantreibt und die Handlung ins Rollen bringt. Hedwig heiratet auf Wunsch ihrer Eltern den reichen Lebemann August Stolzenthaler, obwohl sie den Klavierlehrer Robert Frey liebt. Die Ehe steht unter keinem guten Stern, das gemeinsame Kind ist kränklich und dem Tod geweiht.
Am Beispiel der Drechslerfamilie Schalanter, die ihre beiden Kinder Martin und Josepha zu Stolz, Leichtsinn und Hochmut erzogen haben, zeigt Anzengruber, wohin die elterliche "Verziehung" führt. Martin wird zum Mörder, Josepha zur Prostituierten. Die einzelnen Handlungsstränge sind geschickt miteinander verzahnt und so wird in packender und gleichzeitig erschreckender Weise ein gesellschaftliches Panorama geschildert, in dem sich der Einfluss der Eltern in fataler Weise auf das Leben der Kinder auswirkt. Als psychologische Studie wurde das Stück auch von Sigmund Freud überaus geschätzt.
Das Vierte Gebot wurde in einer hart skelettierten Bearbeitung durch Regisseur Herbert Föttinger zum riesigen Publikumserfolg. Herbert Föttinger, der künftige Josefstadt-Chef, hat sein hervorragendes Ensemble meisterhaft geführt. Alle Schauspieler sind minutiös geführt und machen in wenigen Sätzen das Anliegen Anzengrubers und die Absichten Föttingers klar. Ausgezeichnet Alexander Pschill als verzogener Martin, der in der Todeszelle den verkommenen Eltern ausweicht.
(Kronen Zeitung)
Föttinger setzt auf großes Schauspielertheater in teils modernem Gewand. Es sind die Schauspieler, die das Stück tragen: Maria Köstlinger als Hedwig etwa spielt fast Horváth, trifft den tragischen Tonfall sehr gut. Wie auch Sandra Cervik, die sich als Josepha selbst in ihrem kleinen Huren-Dasein einen Rest an Anstand und Stärke bewahrt.
(Kurier)
Regie
Herbert Föttinger
Bühnenbild und Kostüme
Rolf Langenfass
Musik
Michael Rüggeberg
Dramaturgie
Ulrike Zemme
Licht
Emmerich Steigberger
Regieassistenz
Billy Vavken
Dramaturgieassistenz
Petra Rüppel
Skateboard-Training
Roman Litschke
Ton
Hans Peter Stubenrauch
Ton
Sylvia Matiz
Ton
Michael Huemer
Anton Hutterer, Privatier und Hausbesitzer
Franz Robert Wagner
Sidonie, Hutterers Frau
Linde Prelog
Hedwig, beider Tochter
Maria Köstlinger
August Stolzenthaler
Franz Tscherne
Schalanter, Drechslermeister
Alexander Grill
Barbara, Schalanters Frau
Elfriede Schüsseleder
Martin, beider Sohn
Alexander Pschill
Josepha, beider Tochter
Sandra Cervik
Herwig, Barbaras Mutter
Elfriede Ott
Johann Dunker, Geselle bei Schalanter
Erich Altenkopf
Robert Frey, Klavierlehrer
Peter Scholz
/ Michael Dangl
Jakob Schön, Hausbesorger bei Hutterer
Toni Slama
Anna, Schöns Weib
Adelheid Picha
Eduard, Schöns Sohn, Weltpriester
Florian Teichtmeister
Beller, Chauffeur bei Stolzenthaler
Martin Muliar
Resi, Kindermädchen bei Stolzenthaler
Pina Babic
Mostinger, Wirt
Hans Wolfgang Pemmer
Atzwanger, Wärter im Militärgefängnis
Robert Grass
Knabe
Samuel Ebner
/ Nikos Heidinger
/ Philipp Tomsits
Gäste in der Weinstube
Arthur Fürnhammer
Gottfried Riedl
Hermann Schütz
Martin Thurnher
Elias Zolotar
Norbert Fassl
Akkordeon
Bernhard van Ham
altern. Akkordeon
Michael Schnell