Premiere: 10.10.2024
Max Frisch
Biedermann und die Brandstifter
ca. 2 Stunden, 20 Minuten (Pause nach ca. 70 Minuten)
Ein Lehrstück ohne Lehre
Der die Verwandlungen scheut, mehr als das Unheil, was kann er tun, wider das Unheil?
Gottlieb Biedermann, Urtyp des wohlsituierten und selbstgefälligen Bürgers, ist beunruhigt von den Brandstiftungen, von denen die Zeitungen berichten. Trotzdem lässt er zwei Unbekannte in sein Haus, obwohl sie von Anfang an erkennen lassen, es anzünden zu wollen. Während Biedermann sich im wahrsten Sinne des Wortes “anbiedert" – die beiden bewirtet, ihnen gegenüber Verständnis heuchelt und versucht, sich mit ihnen zu solidarisieren –, schaffen diese unverhohlen ein Benzinfass nach dem anderen auf den Dachboden.
Biedermann und die Brandstifter zählt neben Andorra zu den bekanntesten Theaterstücken des Schweizer Schriftstellers Max Frisch. Das 1958 am Schauspielhaus Zürich uraufgeführte “Lehrstück ohne Lehre" konzipierte Frisch als scharfsinnige politische Parabel über bürgerliche Ängste und zum Scheitern verurteilte Strategien, sich mit dem Totalitären zu solidarisieren, um die eigene Existenz zu schützen.
Stephanie Mohr, gefeiert für ihre Inszenierung der bitterbösen Komödie Der Himbeerpflücker, wird das Werk des großen Schweizer Schriftstellers, das in Anbetracht gegenwärtiger Bedrohungslagen nichts an Aktualität eingebüßt hat, auf die Bühne des Theaters in der Josefstadt bringen.
Stephanie Mohr verzichtet erfreulicherweise auf Aktualisierungsversuche, die Brandstifter handeln aus “purer Lust”. Robert Joseph Bartl und Dominic Oley spielen sie mit entsprechend komödiantischer Lust. Bartl gibt ein täppisches, joviales, herziges Monster. Marcus Bluhm spielt den Biedermann nuanciert, Alexandra Krismer ist ihm eine erst zart, dann heftig überspannte Gefährtin. Wie so oft brilliert Katharina Klar. Miriam Busch hat ein liebevolles Bühnenbild inszeniert. Wolfgang Schlögl sorgt für die Musik, die die Idylle mit bedrohlichen Vibrationen füllt. Eine geglückte Inszenierung.
(Die Presse)
Stephanie Mohr hat eine herzhafte, mitunter absurde Komödie inszeniert. Im ansprechenden Bühnenbild von Miriam Busch, ist Robert Joseph Bartl erdrückend fulminant und Alexandra Krismer vorschriftsmäßig hysterisch.
(KURIER)
Ein tadelloses Ensemble.
(Kronen Zeitung)
Regie
Stephanie Mohr
Bühnenbild
Miriam Busch
Kostüme
Nini von Selzam
Musikalische Leitung
Wolfgang Schlögl
Dramaturgie
Barbara Nowotny
Licht
Manfred Grohs
Herr Biedermann
Marcus Bluhm
Babette, seine Frau
Alexandra Krismer
Anna, ein Dienstmädchen
Katharina Klar
Schmitz, ein Ringer / Beelzebub
Robert Joseph Bartl
Eisenring, ein Kellner / Eine Figur
Dominic Oley
Eine Dr. phil. / Meerkatze
Theresa Hübchen
Ein Polizist
Tobias Reinthaller
Witwe Knechtling
Kimberly Rydell
Chorführerin
Lore Stefanek
Der Chor, bestehend aus Feuerwehrleuten
Minou M. Baghbani
/ Katharina Klar
Juliette Larat
/ Kimberly Rydell
/ Laetitia Toursarkissian