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Theater in der Josefstadt
Premiere: 07.11.2013

Kay Pollak

Wie im Himmel

ca. 2 Stunden, 30 Minuten, eine Pause

"Musik heilt alle Menschen. Diese Sprache ist universell und überwindet alle Schranken. Das ist eine wunderbare Kraft. "Wie im Himmel" erzählt von der inneren Reise eines
Menschen. Ich wollte, dass das äußere Milieu, das heißt die Landschaft, die gleiche Reise zeigt. Zu Beginn sollte alles kalter, frostiger Winter sein. Am Ende ist es Sommer und alles
steht in voller Blüte." (Kay Pollak)

Der einstmals gefeierte Dirigent Daniel Daréus findet nach einem Herzinfarkt in seinem schwedischen Heimatdorf als Kantor des Kirchenchors eine neue Herausforderung. Nach anfänglichen Schwierigkeiten fassen die Dorfbewohner immer mehr Vertrauen in ihren neuen Chorleiter…

2005 wurde der erfolgreiche Kinofilm für den Oscar in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film" nominiert.

DANIEL Stellt euch vor, dass alle Musik bereits vorhanden ist. Hier oben … irgendwo vibriert sie … man muss sie nur holen. Es geht nur darum zuzuhören … bereit zu sein, sie von da oben zu holen. (Die Chormitglieder schauen Daniel verwundert an.)
DANIEL Versteht ihr, was ich sage?
ARNE Holmfried, hast du’s kapiert?
DANIEL Was haltet ihr davon, wenn wir damit anfangen … dass ich zuerst jedem Einzelnen von euch zuhöre. Kannst du etwas sagen? (Er wendet sich an Erik.) Erik.
ERIK Ich heiße Erik. Bin Sprengmeister am Berg.
DANIEL Noch einmal!
ERIK ICH BIN SPRENGMEISTER AM BERG!
DANIEL Gut! Alle Menschen haben ihren Grundton. Ihren eigenen, einzigartigen Ton. Den müssen wir finden. Wir machen Musik aus dem, was wir haben. Ich würde eigentlich damit anfangen wollen … dass wir uns nackt ausziehen. Ich habe mir immer gewünscht, so anzufangen … es mich aber nie richtig getraut. (Arne schaut auf die Uhr.)
ARNE Sollen wir gar nicht singen?
(Auszug aus Wie im Himmel)

Starke Leistung des Ensembles.
(APA)

Grandioses Gefühlskino auf der Theaterbühne. Die Bühnenadaption des Film-Welterfolgs "Wie im Himmel" bezaubert durch berührende Szenen.
Was zunächst kontemplativ beginnt und sich allmählich zum bittersüßen, aber auch humorvollen Drama um Liebe und Selbstbewusstsein entwickelt, ist die Selbstfindungsreise eines weltfremden Stars, der den Zugang zu Menschen – und Seelen – nur über den Umweg Musik findet.
(Kurier)

"Wie im Himmel" von Kay Pollak, ein braves Stück, fein inszeniert und gespielt, gefällt dem Publikum.
Endlich ist die rundum richtige Rolle für Christian Nickel gefunden, der seit Donnerstag in der Josefstadt einen Dirigenten spielt, der nach Herzinfarkt und Burn-out in seinem Geburtsort den Kirchenchor auf Vordermann bringt: Daniel Daréus, der Held, vielmehr Antiheld in Kay Pollaks "Wie im Himmel", ist das Produkt eines Kunstbetriebs, dessen Gnadenlosigkeit hinter einer dichten Glamour-Fassade verborgen ist.
Nickel zeichnet diesen introvertierten, fast autistischen, weltfremden Künstler mit linkischen Bewegungen und zögerlichem Reden, der bloß auftaut, wenn es um die Vermittlung der vielschichtigen Magie der Musik geht, sehr facettenreich und genau.
Janusz Kica hat inszeniert und führte das Ensemble mit viel Feingefühl und Gespür für markante Akzente, aber auch für Zwischentöne.
Peter Scholz ist köstlich als Gschaftlhuber Arne, der den Kirchenchor, kaum dass Daniels Stimmtraining die ersten Früchte trägt, schon zum Chorwettbewerb nach Wien treibt, Michael Dangl ist wunderbar authentisch als Pfarrer, der mit den neuen Tönen überhaupt nicht zurechtkommt und schließlich gar zur Flinte greift, Sona MacDonald bezaubert einmal mehr als temperamentvolle Pfarrersfrau, die sich nicht länger dem gestrengen Gatten unterordnen will, Alma Hasun erfreut als frisches, junges Mädchen, das Daniel den Kopf verdreht, in Wahrheit aber ein trauriges Geheimnis hat, Maria Urban ist hinreißend als widerspenstige alte Dame, die sich von ihrer pedantischen Freundin (Therese Lohner) nicht herumkommandieren lassen will. Maria Köstlinger berührt stark als geschundene Frau des trunksüchtigen Conny (Oliver Huether), den sie schließlich mit den Kindern verlässt, Christian Futterknecht gefällt als Erik, Senior auf Freiersfüßen, Matthias Franz Stein spielt den behinderten Tore, Thomas Mraz greift als ewig beschimpfter Dickwanst zur Hacke.
Diese Aufführung, die gekonnt auf dem schmalen Grat zwischen Herz und Sentimentalität balanciert, bedeutet Trost für trübe Winterseelen: Der Premierenapplaus klang begeistert.
(Die Presse)

Heiß bejubeltes Besser-leben-Stück. Janusz Kica sieht in seiner elegisch-melancholischen, in flächige Edward-Hopper-Farben getauchten Inszenierung über manche Platitüde gekonnt hinweg.
(Der Standard)

Janus Kica sorgt in einer straffen, Brutalität und Gefühl geschickt kontrastierenden Inszenierung dafür, dass die reichlich melodramatische Geschichte nicht in Sentimentalität und Kitsch abgleitet, sondern in so manchen Momenten wirklich berührt. Die bestens funktionierende Drehbühne (Bühne und Kostüme: Karin Fritz) unterstreicht dabei die filmische Dramaturgie. Auch die Musik (Kyrre Kwam) und der von Andreas Salzbrunn geleitete Chor beeindrucken.
Christian Nickel als Daréus zeigt einen innerlich verunsicherten, doch von der Kraft einer das Leben bestimmenden und den Tod überdauernden Musik überzeugten Menschen, der sich allerdings mit alltäglichen Erfordernissen schwer tut. Zwischen ihm und der jungen, naiv-aufmüpfigen Lena - ausgezeichnet: Alma Hasun - entwickelt sich allmählich eine nicht in Worte zu fassende Beziehung. Durchaus zum Missfallen des Pfarrers (Michael Dangl), von dem sich schließlich sogar seine von Sona MacDonald subtil charakterisierte Frau lossagt. Auf der Seite des Pfarrers verharrt hingegen Conny (Oliver Huether), einst Anführer der den kleinen Daniel marternden Rabauken. Er hält es nun für sein gutes Recht, seine Frau - brillant: Maria Köstlinger - zu demütigen und zu verprügeln, bis diese ihn mit ihren Kindern verlässt.
Kica gelingt es, allen Mitwirkenden des personenreichen Stückes einen im Gedächtnis bleibenden Auftritt zur Profilierung ihrer Figuren zu ermöglichen. Ein gelungener Schauspielerabend, immerhin. Und das Stück könnte man, mit gutem Willen, als utopisches Märchen über einen Weg hin zu einer besseren, verständnisbereiten Welt verstehen.
(Wiener Zeitung)

Regie
Janusz Kica

Bühnenbild und Kostüme
Karin Fritz

Musik
Kyrre Kvam

Musikalische Leitung
Kyrre Kvam

Musikalische Leitung
Andreas Salzbrunn

Chorleitung
Andreas Salzbrunn

Dramaturgie
Ulrike Zemme

Licht
Manfred Grohs

Daniel Daréus
Christian Nickel

Lena
Alma Hasun

Stig Berggren, Pfarrer
Michael Dangl

Inger, Stigs Frau
Sona MacDonald

Arne
Peter Scholz

Holmfrid
Thomas Mraz / Holger Schober

Gabriella
Maria Köstlinger

Conny
Oliver Huether

Siv
Therese Lohner

Tore
Matthias Franz Stein

Olga
Maria Urban

Erik
Christian Futterknecht

Florence
Mana Auersperg

Gordon, Gabriellas Sohn
Erik Borde / Nikolaus Pfleger

Jennifer, Gabriellas Tochter
Annika Borde / Viktoria Niebauer