Premiere: 22.09.2011
Betty Comden / Adolph Green
Singin’ In The Rain
ca. 2 Stunden, 35 Minuten, eine Pause
Drehbuch und Adaptierung von Betty Comden und Adolph Green
Musik und Songtexte von Nacio Herb Brown und Arthur Freed
Basierend auf dem MGM Film, nach spezieller Vereinbarung mit Warner Bros. Theatre Ventures, Inc.
Musik herausgegeben von EMI
(Original Filmchoreografie von Gene Kelly und Stanley Donen)
Produziert nach Vereinbarung mit Maurice Rosenfield, Lois F. Rosenfield und Cindy Pritzker, Inc.
Deutsche Fassung von Hartmut H. Forche
Am Anfang war der Titelsong, war "Singin’ in the Rain"…
Die Story, die sich um die verregnete Glanznummer – perfekt dargestellt von Gene Kelly – rankt, ist eine Film-im-Film-Geschichte aus der Zeit, als die laufenden Bilder sprechen lernten. Nie ist Unterhaltung reizvoller, als wenn sie sich mit sich selbst beschäftigt, in sich selbst spiegelt; wenn sie also, wie hier, nostalgisch in die eigene Vergangenheit blickt, sie dabei liebevoll parodiert und mit gutmütiger Satire verspottet.
Die Geschichte dreht sich um turbulente Szenen rauschender Premierenfeiern, schweißtreibender Filmproben und üblicher Liebesverwicklungen von dem Stummfilmstarpaar Lina Lamont und Don Lockwood, dem der Hollywood-Klatsch und die Studiopropaganda auch ein privates Liebesglück angedichtet hat, obwohl sich die beiden außerhalb des Drehens nicht riechen können. Don verliebt sich jedoch in ein nettes Mädchen namens Kathy Selden, das nicht viel vom Film hält – weil er eben so dumm und stumm ist. Und Lina ist wirklich schreiend blöd – und das auch noch mit einer schrecklichen Stimme und einer vulgären Aussprache. Während die Tonfilmrevolte Hollywoods Studios in den Grundfesten erschüttert und denjenigen, der sich nicht in das neue Tonmedium rettet, wirtschaftlich ruiniert, müssen die beiden Stars umsteigen: Aus ihrem Stummfilm soll ein Tonfilm gemacht werden …
1952 überredete der inzwischen zum Produzenten avancierte Arthur Freed das erfolgreiche Autorenpaar Betty Comden und Adolph Green, dieses Musical zu schreiben: Das am stärksten gepriesene, am meisten bewunderte Musical aller Zeiten war geboren, das seither einen festen Platz in der Kritikerliste der zehn besten Filme aller Zeiten behauptet. Liste hin, Liste her: „Singin’ in the Rain“ ist ein Film voller Drive und Herzlichkeit, voller Witz und Perfektion: ein Musical, das als beste Komödie der fünfziger Jahre bestehen kann; eine Komödie, deren musikalische Tanznummern organisch aus der Handlung erwachsen, sie kommentierend brechen, satirisch erläutern, die Verbindung zwischen (Film-)Bühne und Wirklichkeit dieser "Backstage"-Komödie aus dem Hollywood der Übergangszeit vom Stummfilm zum Tonfilm und der "Revolte" des Jazz Singer (1927) in spritzigen Schlaglichtern belegen.
Hellmuth Karasek
Regisseur Werner Sobotka hält sich eng an die Vorlage aus den 50er Jahren und lässt das Publikum im ersten Drittel kaum Atem holen: Tanznummern wechseln sich mit Singnummern ab, Slapstick mit Wortwitzen, die Bühne zerfließt förmlich in so schnelle Szenenwechsel, dass man sich wie im Kino vorkommt. "Kein Einwand gegen die Leinwand" wird vom Studioboss (Thomas Weissengruber) als altes Hollywood-Gesetz zitiert, ein anderes Sprichwort lautet "the show must go on" - und entsprechend dem inszenatorischen Feuerwerk gibt es immer wieder lauten Szenenapplaus.
Zurecht werden die Stepptanzszenen von Don und Cosmo Brown (Gaines Hall und Ramesh Nair) oder Dons berühmter Tanz auf der regennassen Bühne gefeiert.
(APA)
Werner Sobotka inszeniert das Musical mit einem präzis agierenden Ensemble: rasant, schräg, charmant.
Regisseur Werner Sobotka übernahm in den Kammerspielen die Patina des legendären Films mit Gene Kelly, reicherte die Kreation aber mit rasanter Stand-up-Komödiantik und satirischer Überzeichnung an. Das flutscht nur so dahin, befeuert von den beliebten Melodien, von denen heutzutage allerdings nicht mehr der Titelsong am besten gefällt, sondern die unbeschreiblich lautmalerische Geschichte von Moses, der seine Zehen für Rosen hielt ("Moses supposes his toses are roses"). Gaines Hall spielt etwas manieriert den Beau Don Lockwood, der an der Bushaltestelle auf seine alsbald Angebetete trifft. Handwerklich perfekt wie alle anderen. Die interessanteste Figur ist die schrillste: Jennifer Kossina als Diva Lina Lamont zwitschert und singt ohrenbetäubend, zeigt aber auch die Hollywood-Beautys in ihrem Glanz, Elend – und die überwältigende Zickigkeit, mit der sie sich gegen ihr ständiges Zum-Objekt-der-Begierde-degradiert-Werden wehren. Das ist gleichermaßen herrlich wie klug, umso mehr als die Diva eine "Wurzenrolle" ist.
Ramesh Nair – er ist auch für die Choreografie verantwortlich – begeistert als verschmitzter Musiker Cosmo, Markus Simader als skurriler Sprechlehrer. Katharina Dorian gibt eine enflammierte Journalistin. Regisseur Sobotka brilliert in einem Werbestreifen für Tonfilm. Jan Frankl hat die hinreißend authentischen Schwarzweiß-Videos hergestellt. Amra Bergman-Buchbinder entwarf das wunderbar nostalgische Bühnenbild. Bewundernswert.
(Die Presse)
Mit "Singin' In The Rain" beweisen die Kammerspiele einmal mehr ihre große Kompetenz in Sachen Musical.
Fazit: Hier ist gute Laune garantiert.
Regie: Werner Sobotka hat alles richtig gemacht. Tempo und Timing stimmen; die Pointen sitzen perfekt. Toll die Choreografie von Ramesh Nair sowie Bühnenbild und Kostüme.
Gaines Hall, Nina Weiß, Jennifer Kossina und Ramesh Nair agieren hinreißend. Jubel.
Denn Sobotka hält sich zwar eng an den berühmten Film mit dem im Regen tanzenden Gene Kelly, macht aber erst gar nicht den Fehler, dieses Meisterwerk kopieren zu wollen. Im Gegenteil. Sobotka und sein Team haben eine kluge, mit Zitaten aus der Film- und Musical-Geschichte gespickte Fassung erstellt, setzen auf Tempo, Timing und (Irr-)Witz.
Und so erlebt man das Hollywood der 20er-Jahre, den Sieg des Tonfilms über seinen stummen Vorgänger, den Glanz und Glamour und die ewig streitenden Stars Don Lockwood und Lina Lamont. Eine zarte Liebesgeschichte samt Leinwand-Happy-End gibt es da auch. Amra Bergman-Buchbinder hat dafür ein grandioses Bühnenbild samt Showtreppe, diverser Tableaus und Regengüssen geschaffen, das schnelle Verwandlungen ermöglicht und perfekt zu Sobotkas Highspeed-Regie passt. Herrlich die 20er-Jahre-Kostüme (Elisabeth Gressel) und die tolle Choreografie von Ramesh Nair.
Gespielt, getanzt und gesungen wird exzellent. Gaines Hall ist ein virtuos steppender Don Lockwood, der in Nina Weiß (ausgezeichnet als Kathy Selden) eine ideale Partnerin findet. Als dem Tonfilm so gar nicht gewachsene, weil unsäglich piepsende Lina Lamont liefert Jennifer Kossina ein komödiantisches Gustostück ab. Selten hat Zicken-Alarm so viel Spaß gemacht. Und als Cosmo Brown ist der groß aufspielende Ramesh Nair eine Klasse für sich.
Fabelhaft auch das übrige, von Thomas Weissengruber angeführte Ensemble und die nur vier (!) Live-Musiker unter der Leitung von Christian Frank, die jedem MGM-Studio zur Ehre gereichen würden. Hingehen!
(Kurier)
Ansatzlos läuft die Inszenierung auf Vollgas. Die zahlreichen Szenenwechsel erfolgen effektiv und augenzwinkernd, eine Band sorgt unter der Leitung von Christian Frank für Dauerdruck. Das Ensemble fährt Szenenapplaus um Szenenapplaus ein. Das Highlight ist Don Lockwoods Besuch beim Sprachtrainer (Markus Simader, hochkomisch) mit einer mitreißenden Stepptanzeinlage von Hall und Nair. Für Musicalfreunde ein voller Erfolg.
(Der Standard)
Hervorragend. Sobotka setzte die Chose gag- und temporeich in Szene. Großer Premierenjubel.
(Oberösterreichische Nachrichten)
Regie
Werner Sobotka
Bühnenbild
Amra Bergman-Buchbinder
Kostüme
Elisabeth Gressel
Musikalische Arrangements
Christian Frank
Ton
Thomas Haas
Ton
Reinhard Köberl
Ton
Jakob Schell
Ton
Jan Dirk Geertsema
Ton
Dieter Fassl
Choreographie
Ramesh Nair
Choreographische Assistenz
Katrin Mersch
Dramaturgie
Silke Ofner
Licht
Emmerich Steigberger
Video
Jan Frankl
Regieassistenz
Christina Tscharyiski
Kampfchoreographie
Michael Moritz
Don Lockwood
Gaines Hall
Kathy Selden
Nina Weiß
Cosmo Brown
Ramesh Nair
Lina Lamont
Jennifer Kossina
R. F. Simpson
Thomas Weissengruber
Dora Bailey/Miss Dinsmore
Katharina Dorian
Roscoe Dexter
Ronnie Veró Wagner
Sprechlehrer
Markus Simader
Tenor ("Beautiful girl")
Christian Petru
Zelda Zanders
Jennifer Pöll
Sid Phillips
Oliver Liebl
Damenensemble
Katharina Dorian
Wilbirg Helml
Daniela Lehner
Jennifer Pöll
Katharina Strohmayer
Herrenensemble
Ronnie Veró Wagner
Christian Petru
Oliver Liebl
Markus Simader
Swing
Katrin Mersch
Komparsen
Daniela Baresch
Julia Melcher
Georg Blume
Piotre Danzinger
Musikalische Leitung, Klavier
Christian Frank
Saxophon, Klarinette, Querflöte
Herb Berger
altern. Saxophon, Klarinette, Querflöte
Ilse Riedler
Kontrabaß
Andy Mayerl
altern. Kontrabaß
Bernhard Osanna
Schlagzeug
Klaus Pérez-Salado
altern. Schlagzeug
Wolfgang Fellinger