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Kammerspiele der Josefstadt
Premiere: 07.09.2017

Lee Hall

Shakespeare in Love

Deutsche Erstaufführung

ca. 1 Stunde, 35 Minuten, keine Pause

Musik von
Paddy Cunneen

Deutsch von
Corinna Brocher

Die Uraufführung war im Londoner West End
in einer Produktion von Disney Theatrical
Productions & Sonia Friedman Productions,
Regie: Declan Donnellan; Bühne: Nick Ormerod

London, Ende des 16. Jahrhunderts, der sich in einer Schaffenskrise befindliche aufstrebende Schriftsteller Will Shakespeare verliebt sich in eine schauspielernde Lady. Zwar ist sein Genie nun in jeder Hinsicht beflügelt, jedoch muss sich Shakespeare dadurch mit weiteren Problemen herumschlagen: Die angebetete Viola drängt es auf die "Bretter, die die Welt bedeuten" in einer Zeit, in der alle Frauenrollen von Männern verkörpert werden und Frauen nicht auf die Bühne dürfen. Die geliebte Schöne ist zudem einem anderen bereits versprochen! Und ausgerechnet jetzt verlangt es Königin Elisabeth nach Amüsement und einem neuen Stück. Aus seiner eigenen Liebestragödie gewinnt Shakespeare die Inspiration für die unglückliche Romanze von "Romeo und Julia"...

Diese geistreiche, beschwingte und mit prächtigem Witz ausgestattete Komödie ist genussvoll gespickt mit Shakespeare-Zitaten und funkelnden Dialogen.

Dominic Oley (Will Shakespeare) und Swintha Gersthofer in der Hosenrolle der Viola stehen an der Spitze eines 20 Personen umfassenden Ensembles in der Regie von Fabian Alder ("Harold und Maude", "Arsen und Spitzenhäubchen").

In Zusammenarbeit mit outside eye gmbh.

Die Inszenierung hat viel Charme, sie ist schwungvoll, die Pointen und Szenen-Übergänge sitzen. Das riesige, hoch motivierte Ensemble macht seine Sache sehr gut. Ein reizvoller, sympathischer Theaterabend.
(KURIER)

Regisseur Fabian Alder schneidet Szenen mittels Freeze überlappend ineinander und sorgt auf zwei Etagen für turbulentes Treiben. Ein über das Bühnenportal hinausragender Balkon ermöglicht es ihm, alle 22 Spieler (!) gut sichtbar einzusetzen. In der deutschen Übersetzung von Corinna Brocher bekommen die Dialoge stellenweise gar nestroyhafte Züge. Gustostückerln dieser eindreiviertelstündigen, zügig durchgezogenen Inszenierung sind die aus einer melancholischen Defensive vorgetragenen Weisheiten des Theaterdirektors Philip Henslowe (Siegfried Walther).
(Der Standard)

Ulli Maier entfaltet Prunkroben wie ein Schmetterling die Flügel und wie die Dame Dench souveränen Humor. Siegfried Walther entzückt mit faustdicker Komik hinter einer Wehleidigkeitsmaske. Stark als Amme Therese Lohner. Randfiguren sichern das Kolorit des als sittenlos verschrienen Kasperlgewerbes: Marius Zernatto als hellwacher Prolobub John Webster, Playwright der nächsten Generation, sowie die galant-schäbigen Liebesdienerinnen Susanna Wiegand und Olivia Pflegerl. Fabian Alder wirbelt als Regisseur die Figuren flott durcheinander.
(Wiener Zeitung)

Ein großes Ensemble spielt sich in Fahrt. Statt der Opulenz des Films gibt es den Vorzug der Unmittelbarkeit. 20 Darsteller, begleitet von zwei Musikern, führen in 95 Minuten vor, was es für eine Lust sein kann, eine Persiflage auf das Theater zu geben. Eine tolle Gesamtleistung, bei der einige Charaktere besonders zur Geltung kommen, - etwa Siegfried Walther und Alexander Strömer als konkurrierende Impresarios, Claudius von Stolzmann als eitler Bühnenstar sowie Oliver Rosskopf als Shakespeares Förderer Marlowe.
Flott und fließend sind die Übergänge zwischen den Szenen, aber nie wird die abenteuerliche Szenenfolge unübersichtlich.
(Die Presse)

Bei der deutschsprachigen Erstaufführung in den Kammerspielen der Josefstadt war alles da: Ein riesiges, 20-köpfiges Ensemble, eine turbulente Handlung, die den Theaterbetrieb auf die Schaufel nimmt und ausgiebig aus Shakespeares Stücken zitiert, eine Liebesgeschichte, die sich gegen die rigiden Moralvorstellungen jener Zeit, die Frauen jeden Bühnenauftritt untersagten, stellt. Es punkten jene, die mit wenigen, prägnanten Strichen ihre Charaktere zu zeichnen verstehen: Claudius von Stolzmann als eingebildeter Schauspielstar Ned Alleyn, Oliver Rosskopf als sympathischer Marlowe, Oliver Huether als zunehmend dem Theaterfieber verfallender Geldgeber Fennyman oder Nikolaus Barton als blasierter und vom Theatervolk angewiderter Adeliger Lord Wessex sieht man gerne zu. Ruhepol in der Mitte ist Siegfried Walther als stoischer Theaterdirektor Henslowe.
(APA)

Das Stück lebt von den scharfsinnigen, scharfzüngigen Dialogen des genialischen Tom Stoppard, glänzend übersetzt von Corinna Brocher, von Timing und Tempo, und diesbezüglich ist Fabian Alder ein Meister. Jede Pointe sitzt, jedes Bonmot ist auf den Punkt gebracht, ganz "großer Bahnhof", ein rasantes Lustspiel mit scherenschnittigen Figuren. Die Schauspieler agieren allesamt in Höchstform, die eine oder andere Darbietung ist beinah circensisch, und das Publikum dankte mit großem Jubel und viel Applaus.
Auf die Bühne der Kammerspiele hat Ines Nadler die Andeutung eines elisabethanischen public playhouse gestellt, eine Konstruktion, die ein Spielen auf zwei Ebenen zulässt, sodass Szenen schnell ineinandergreifen und sich überlappen können. Herrlich anzuschauen sind die historisch anmutenden Kostüme von Frank Lichtenberg. In diesem Setting treten einander Dominic Oley als Will Shakespeare und Swintha Gersthofer als vom Theatervirus infizierte Viola De Lesseps/Thomas Kent gegenüber, die beiden sind ein hinreißendes Liebespaar: sind sie anrührend und sprachlich großartig, besser als manch andere in einer tatsächlichen "Romeo und Julia"-Inszenierung.
(Mottingers Meinung)

Das Ganze beginnt mit einer Schreibblockade des jungen William Shakespeare (großartig: Dominic Oley!). Diesem ist die Muse abhandengekommen und so bedient er sich mitunter an der Kreativität seines Freundes Kit Marlowe (herrlich: Oliver Rosskopf). Schnuddel-Theaterdirektor Henslow (wunderbar komisch: Siegfried Walther) wartet ungeduldig auf ein neues Stück.
Gesagt, getan. Alles läuft halbwegs schief, man castet, man probt, man ist unzufrieden. Bis ein mysteriöser Thomas Kent zum Vorsprechen im Theater erscheint. Dieser überzeugt nicht nur Will mit seinem schauspielerischen Talent. Und weil wir Crossdressing-Komödien bis heute lieben, stellt sich nach einer wilden Schmuserei mit Will heraus, dass Kent niemand anderer ist, als Wills neueste Flamme Viola De Lesseps (bezaubernd: Swintha Gersthofer), die er zuvor auf einem Fest kennengelernt hat. Und weil es natürlich tragisch bleiben muss, wird die Angebetete dem herrisch unguten Wessex (stimmgewaltig: Nikolaus Barton) versprochen. Herrlich auch Markus Kofler als Theaterhasser Tilney.
Ein erfolgreicher Saisonauftakt für die Kammerspiele, ein unglaublich gut geformtes und hochrangiges Ensemble und ein großartiger Theaterabend mit vielen Lachern.
(heute.at)

Fließende Szenenübergänge, Tableaux vivants und ein formidabel abgestimmtes Ensemble, allen voran Dominic Oley und Swintha Gersthofer als Shakespeare-Romeo und seine Julia-Muse, heben den Abend weit über Boulevardniveau. Charmant!
(Falter)

Regie
Fabian Alder

Bühnenbild
Ines Nadler

Kostüme
Frank Lichtenberg

Musik
Jörg Reifmesser

Musik
Lubomir Gospodinov

Dramaturgie
Cinja Kahl

Licht
Manfred Grohs

Kampfchoreographie
Mel Stein

Will Shakespeare
Dominic Oley

Viola De Lesseps
Swintha Gersthofer

Kit Marlowe
Oliver Rosskopf

Henslowe
Siegfried Walther

Fennyman
Oliver Huether

Wessex
Nikolaus Barton

Burbage/Sir Robert De Lesseps
Alexander Strömer

Ned Alleyn
Claudius von Stolzmann

Königin Elizabeth
Ulli Maier / Martina Stilp-Scheifinger

Tilney
Markus Kofler

Amme
Therese Lohner

Lambert/Adam/Scherge/Wächter
Patrick Seletzky

Ralph
Ljubiša Lupo Grujčić

John Webster
Marius Zernatto

Sam
Philip Leonhard Kelz

Wabash
Matti Melchinger

Nol
Tony Marossek

Robin
René Peckl

Mistress Quickly/Kate
Susanna Wiegand

Molly
Olivia Pflegerl

Gitarre
Jörg Reissner

Klarinette, Saxophon
Lubomir Gospodinov