Premiere: 29.10.2020
Folke Braband
Monsieur Pierre geht online
ca. 2 Stunden, 10 Minuten (Pause nach ca. 70 Minuten)
Bühnenfassung von Folke Braband
Nach dem Film "Un profil pour deux" von Stéphane Robelin
Der pensionierte Witwer Pierre lebt seit dem Tod seiner geliebten Frau sehr zurückgezogen und hat mit dem Leben und der Welt beinahe abgeschlossen. Doch mithilfe von Alex, dem Freund seiner Enkelin, lernt er das Internet mit all seinen Möglichkeiten kennen – inklusive Online-Dating. Kurzerhand erstellt er ein Profil mit dem Bild von Alex, allerdings ohne dessen Wissen. So tritt er in romantischen Schriftkontakt mit der hübschen Flora, die von seiner eleganten Artikulation und seinen persönlichen Bekenntnissen äußerst angetan ist. Die Turbulenzen beginnen, als die junge Frau ihren eloquenten und gutaussehenden Online-Ritter nun tatsächlich persönlich kennenlernen will. Jetzt steht Pierre vor einem fundamentalen Problem: Er muss Alex um Hilfe bitten.
Diese moderne Version des Cyrano-Stoffes wurde 2017 mit Pierre Richard erfolgreich verfilmt. In den Kammerspielen wird Wolfgang Hübsch in der Rolle des romantischen Seniors zu sehen sein.
Mit "Monsieur Pierre geht online" haben die Kammerspiele der Josefstadt wieder einen echten Hit gelandet. Ein leichtfüßiges Liebeswirrwarr, das Regisseur Werner Sobotka perfekt und mit vielen Zwischentönen versorgt hat. Das Ereignis dieser Produktion sind Wolfgang Hübsch als alter Pierre und der entfesselnd aufspielende Claudius von Stolzmann als Alex. Diesen beiden sieht man mit Hingabe zu, das ist Schauspielkunst vom Feinsten! Wundervoll agiert auch Martina Ebm als Objekt der Begierde (Flora); Susa Meyer darf als Pierres Tochter durchaus Zähne zeigen.
(KURIER)
Werner Sobotkas Inszenierung ist ein allerliebstes Lustspiel. Wolfgang Hübsch passt die Rolle des grantelnden, verschrobenen, listigen Alten perfekt. Er lebt sich darin lustvoll aus, wird dabei von exzellenten Mitspielern unterstützt. Susa Meyer macht die Rolle der genervten Powerfrau zum Exzess der Strenge, Martina Ebm spielt die bezaubernde Physiotherapeutin Flora fantastisch sentimental, die Gags von Claudius von Stolzmann und Wolfgang Hübsch harmonieren punktgenau.
(Die Presse)
Wolfgang Hübsch spielt das Aufblühen des grummligen Alten entzückend leichtfüßig, Claudius von Stolzmann hat das perfekte komödiantische Timing und ist immer herrlich überrascht von den absurden Wendungen. Susa Meyer ist wunderbar trocken als Sylvie, Larissa Fuchs als Juliette macht deutlich, dass Alex dringend eine andere Freundin braucht und Martina Ebm überzeugt als Flora nicht nur mit Mandarin-Humoreinlage.
(Wiener Zeitung)
Es ist der Abend des Wolfgang Hübsch. Er tänzelt in der Titelrolle die schönsten Renitenznummern herbei. Den Aufmunterungsversuchen seiner Tochter begegnet er mit kauzigen Gesten; er heftet sich vergnügliche Blicke des Entsetzens an und wächst in die Rollen eines Otto Schenk hinein, die immer schelmisch und ernsthaft zugleich sind. Das Digitalvokabular schmettert er genüsslich ab; statt Browser versteht er immer nur Brause!
(Der Standard)
Werner Sobotka hat mit Witz, Ironie und Herzenswärme inszeniert. Das Atout ist die Wiederbegegnung mit Wolfgang Hübsch: einem der großen Schauspieler. Er triumphiert und brilliert als Monsieur Pierre. Er zeichnet einen Rappelkopf von allegorischen Dimensionen – ein Virtuosenstück erster Güte mit feinen Partnern.
(Kronen Zeitung)
Werner Sobotka inszeniert mit viel Gespür für Zwischentöne und sorgt für erfrischende Heiterkeit. Eine hervorragenden Performance von Wolfgang Hübsch und Claudius von Stolzmann. Ein vergnüglicher Abend mit Tiefgang.
(APA)
Der Hauptdarsteller ist Trumpf. Wolfgang Hübsch macht Pierres Einsamkeit spürbar, wenn er in abgetragenem Pullover und Schlapfen über die Bühne schlurft oder im Lehnsessel Chardonnay trinkt, während er Aufnahmen seiner verstorbenen Frau sieht. Und er bringt neu entfachte Lebenslust zutage, wenn er vor dem Date sagt: "Es würde mich interessieren, ob ich eine Chance hätte, auch wenn ich ein alter Sack bin." Flora, charmant gespielt von Martina Ebm, verliebt sich sogleich in den falschen Pierre. Claudius von Stolzmann überzeugt als träger, selbstironischer Alex. Es ist ein Stück zum Lachen, ohne ins Lächerliche abzugleiten.
(Salzburger Nachrichten)
Wolfgang Hübsch als Pierre überzeugt mit depressivem Grant und kindischem Trotz. Claudius von Stolzmann als Alex ist ihm humortechnisch ein mehr als ebenbürtiger Gegner im Kampf um die empathische Flora. Theaterwiens derzeit lustigster Analog-Digital-Wandler.
(Falter)
Regie
Werner Sobotka
Bühnenbild
Walter Vogelweider
Kostüme
Birgit Hutter
Musik
Niklas Doddo
Video
Jan Frankl
Dramaturgie
Leonie Seibold
Licht
Sebastian Schubert
Pierre
Wolfgang Hübsch
Sylvie
Susa Meyer
Juliette
Paula Nocker
Flora
Martina Ebm
Brigitte
Jeannie Hsu Chieh Ying