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Kammerspiele der Josefstadt
Premiere: 10.09.2015

Harvey Fierstein

La Cage aux Folles

Nach dem Stück "La Cage aux Folles" von Jean Poiret

ca. 3 Stunden, eine Pause

Nach dem Stück "La Cage aux Folles" von Jean Poiret
Deutsch von Erika Gesell und Christian Severin

Albin alias Zaza (Michael Dangl) ist ein in die Jahre gekommener Revuestar und die bessere Hälfte von Georges (Herbert Föttinger), dem Besitzer des glitzernd-schillernden Nachtclubs La Cage aux Folles in St. Tropez. Als sich Georges' Sohn ankündigt, um seine Verlobte in die Familie einzuführen, ist Phantasie gefragt: der Schwiegervater in spe ist nämlich ein erzkonservativer Politiker. Eine gut bürgerlich-biedere Fassade muss schnellstens her, doch wie zaubert man eine "richtige Mutter" aus dem Hut?

La Cage aux Folles hieß das erste europäische Theaterstück aus dem Travestiemilieu. Der Franzose Jean Poiret nutzte den Stoff für eine gesellschaftskritische Komödie, die in Saint Tropez spielt. Das Stück sollte grundlegende Bedeutung für Durchsetzung und Akzeptanz der Travestie-Moderne haben. Mit der Liberalisierung der Sexualität durch entsprechende Gesetze und dem damit einhergehenden Medienhype wurde das eingeleitet, was sich die 68er als sexuelle Revolution auf ihre Fahnen schrieben. Vor diesem Hintergrund kam es zu einer regelrechten Explosion der Travestie.

Der gigantische Erfolg des Stückes veranlasste Filmemacher aus Frankreich und Italien, in Koproduktion einen Film zu drehen, der 1978 seinen Siegeszug um die Welt antrat, im deutschsprachigen Raum unter dem Titel Ein Käfig voller Narren. 1983 machten die Amerikaner Harvey Fierstein und Jerry Herman ein Musical daraus. Als bis dahin erfolgreichstes Broadway-Musical erlebte es 1761 Aufführungen und wurde mit Auszeichnungen überhäuft, unter anderem mit sechs Tony Awards.

Die Beine fliegen hoch im "La Cage aux Folles". Mittendrin im Käfig voller Narren Herbert Föttinger als Nachtklubbesitzer Georges und Michael Dangl als nervenzerrüttete Drag-Queen Zaza an seiner Seite. Regisseur Werner Sobotka zitiert genussvoll jedes Klischee. Es geht um Lampenfieber, eine handfeste Beziehungskrise, vor allem aber geht es um Toleranz.
Wer diesen Abend gesehen hat, kann gar nicht anders als jeden Menschen so zu mögen, wie er ist. Michael Dangl und Herbert Föttinger sind ein hinreißendes Liebespaar, die großen Tanzeinlagen haben Schwung und auch wenn die Nummern nicht perfekt gesungen sind: Dieser Abend ist sehr unterhaltsam und gesellschaftspolitisch relevant.
(ZiB)

Das Entertainment
Mit Jerry Hermans Erfolgsmusical "La Cage aux Folles" verschafft Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger seinen Kammerspielen auch als Schauspieler einen fulminanten Start in die Saison. Michael Dangl brilliert in der Rolle der Dragqueen Zaza. Das ist Unterhaltung und Schauspielertheater auf höchstem Niveau.
In den Kammerspielen gelingt das unter der präzisen Regie Werner Sobotkas bestens. Echtes Schauspielertheater mit, von Simon Eichberger gut choreographierten, Transvestiten-Tanznummern statt.
Herbert Föttinger verleiht dem schwulen Nachtclubbesitzer Georges eine Art von Charme, der nicht nur auf das eigene Geschlecht wirken mag. Präzise, mit Schärfe zeigt er, dass er auch als Sänger bestehen kann. Lieder, die eigentlich mehr das Zeug zum sentimal-schwülstigen Schmachtfetzen haben, verwandelt er in Gesangs-Monologe. Das ist alles drin von Überzeugungskraft bis echter Wehmut. Michael Dangl verkörpert die Dragqueen Zaza mit Vevre. Er spielt nicht nur einen Mann, der eine Frau spielt, er verwandelt sich auch in eine, wenn es die Szene verlangt. Auch die kleineren Rollen sind fabelhaft besetzt. Martin Niedermair als schwuler Butler ist ein Hammer. Niklas Abel gibt den Sohn von Georges als brav-biederen amerikanischen Schulabgänger, der sich eine bürgerliche Existenz aufbauen will. Alexandra Krismer und Peter Scholz gefallen als konservatives Paar.
So funktioniert Entertainment, wenn man es ernst nimmt.
(News)

Georges wird von niemand Geringerem als Herbert Föttinger, dem Direktor des Theaters in der Josefstadt, gespielt, und Albin von Michael Dangl, der so wie sein Chef an dem Abend bewiesen hat, dass er dieses angeblich leichte Fach der Komödie souverän beherrscht. Am Ende gab es zu Recht stehende Ovationen für diesen von Werner Sobotka inszenierten Abend.
So richtig gut wird dieser Star im Duett mit seinem kongenialen Direktor. Sie bringen selbst Gefühle wie leichte Wehmut und sanften Weltschmerz rüber - ganz unter der Hand, aber gerade deshalb auch besonders wirkungsvoll. So ein toller Käfig voller Narren ist tatsächlich raffiniert und ziemlich schwer zu bändigen. Föttinger und Dangl haben Traumrollen gefunden. Aller Voraussicht nach wird diese Inszenierung ein Dauerbrenner. Zu gönnen wäre es dem schmucken Ensemble.
(Die Presse)

Und die ist genau das, was man vom "Käfig voller Narren" erwartet: schwungvoll wie ein Marabufächer, glitzernd wie ein Lurex-Showkostüm und schrill wie Diven-Gekicher. Im Mittelpunkt des Abends steht naturgemäß Michael Dangl als Albin, beziehungsweise als Drag Queen Zaza, der wuchtig in Erinnerung ruft, dass das Stichwort "Kunstfiguer" nicht von Conchita Wurst erfunden wurde.
Dangl sorgt vor der Pause für eine Sternstunde der Kammerspiele. Wie er mit allem Schmerz der zurückgewiesenen "Mutter" aus dem läppischen Popstampfer "I am what I am" sachte eine Selbstaufrichtungs-Hymne macht, ist so berührend wie sexuell universell.
Herbert Föttinger spielt "Cage"-Direktor Georges und Albins Partner. Er ist in seiner hüftsteifen Schwulheit dem zuhälterartigen Ugo Tognazzi aus der französischen Verfilmung näher - wenn auch eleganter - als der Prolotunten-Outrage im Ruderleiberl von Robin Williams in der Hollywoodversion "Birdcage". Bei Martin Niedermairs Zofe/Butler Jacob sitzt jeder Gag, so wie die knappen Höschen sitzen (wenn er eines anhat). Die Tänzer(innen) der Cagelles beeindrucken mit wirbelnden Choreografien in farbenfrohen Kostümen mit ausgestopften Unterhosen. Das Bühnenbild (Stephan Prattes) und die Kostüme (Elisabeth Gressel) sind angemessen stereotyp-überladen (lila! Lilien! Nackte Männer! Andy Warhol-Zazas!).
(Wiener Zeitung)

Michael Dangl ist mit Grazie und Gefühl eine rührende Zaza. Begeisterung erntet auch Martin Niedermair als wahlweise überdrehte Zofe mit freiem Popo oder mürrischer "Butt-ler".
(Der Standard)

Frenetischer Jubel, stehende Ovationen und ein rundum glückliches Publikum - mit Jerry Hermans (Musik) und Harvey Fiersteins (Buch) Musical "La Cage aux Folles" landen die Wiener Kammerspiele einen absoluten Hit. Und das hat mehrere Gründe.
Das wären zum einen das Stück selbst, das auch mehr als 30 Jahre nach seiner Uraufführung und nach mehreren Verfilmungen nichts von seiner Kraft, seinem Charme und seinem (auch musikalischen) Witz eingebüßt hat. Denn die Geschichte rund um das alternde, schwule Paar Georges und Albin, der im Nachtklub "La Cage aux Folles" als Zaza auftritt, ist zeitlos gut und trifft - wenn man zwei grandiose Darsteller hat - mitten ins Herz.
Genau über diese grandiosen Darsteller verfügt die Josefstadt. Denn was Michael Dangl als Albin/Zaza und Herbert Föttinger als Georges leisten, ist Weltklasse. Dangl spielt und singt diesen Albin mit atemberaubender Hingabe, vermeidet virtuos jeden Anflug von Outrage, setzt die Pointen überaus präzise und zeichnet einen Charakter aus Fleisch und Blut, der in den diversen Frauenkleidern (toll die Kostüme von Elisabeth Gressel) vor allem eines ist: ein wahrhaftig Liebender.
Ein ideales Paar
Und Dangl findet in Josefstadt-Hausherr Herbert Föttinger den idealen Georges. Föttinger gibt Albins Mann völlig uneitel, jongliert mit Direktoren-Klischees (bekanntlich ist Georges ja Chef im "La Cage aux Folles") und hat keine Scheu davor, auch die Wehwechen eines langsam in die Jahre kommenden Mannes genüsslich zu zelebrieren. Das ergibt gemeinsam mit "Mutter" Albin und "Diva" Zaza ein Traumpaar, das von Regisseur Werner Sobotka im Show-Bühnenbild von Stephan Prattes perfekt in Szene gesetzt wird.
Sobotka sorgt - auch dank der Choreografie von Simon Eichenberger - für Charme, Tempo und Witz. Mit höchster Präzision sind alle Gags erarbeitet; gesungen wird meist respektabel. Fabelhaft auch die fünfköpfige Live-Band unter der Leitung von Christian Frank sowie die tänzerisch famosen "Cagelles".
Dazu kommen Martin Niedermair als hinreißende Zofe Jacob, Peter Scholz und Alexandra Krismer als herbe Spießer, Sarah Baum als liebliche Anne, Susa Meyer als mondäne Jacqueline, Niklas Abel als biederer Sohn sowie Ljubiša Lupo Grujčić - fertig ist das pure Musical-Glück.
Kurier-Wertung: 4 1/2 von 5 Sternen
(KURIER)

Regie und Fassung
Werner Sobotka

Musikalische Leitung
Christian Frank

Choreographie
Simon Eichenberger

Associate Choreographer
Steven Seale

Kostüme
Elisabeth Gressel

Bühnenbild
Stephan Prattes

Licht
Michael Grundner

Dramaturgie
Silke Ofner

Dramaturgieassistenz
Leonie Seibold

Albin, Dragqueen Zaza und Georges' Lebensgefährte
Michael Dangl

Georges, Besitzer des Nachtclubs La Cage aux Folles
Herbert Föttinger

Jean-Michel, Georges' Sohn
Niklas Abel
Josef Ellers (ab 21.09.2016)

Edouard Dindon, Abgeordneter im französischen Parlament
Peter Scholz

Marie Dindon, seine Frau
Alexandra Krismer

Anne, Tochter der Dindons
Sarah Baum

Jacob, Butler
Martin Niedermair

Jacqueline, Besitzerin des Restaurants Chez Jacqueline
Susa Meyer
Pauline Knof (ab 21.09.2016)

Francis, Bühnenmanager
Ljubiša Lupo Grujčić

M. Renaud
Peter Scholz

Mme. Renaud
Alexandra Krismer

Monique
Arthur Büscher

Mercédès
Nicola Gravante / Jurriaan Bles

Chantal
Christian Louis-James
Simon Stockinger (ab 21.09.2016)

Dermah
Stefan Mosonyi
Danilo Brunetti (ab 21.09.2016)

Phaedra
Timo Radünz

Hanna
Niran Straub

Swing
Steven Seale

Klavier
Christian Frank

Baß
Andy Mayerl

altern. Baß
Tibor Kövesdi

Gitarre
Rens Newland

altern. Gitarre
Christoph Helm

Schlagzeug
Klaus Pérez-Salado

altern. Schlagzeug
Lukas Knöfler

Reeds
Herbert Berger

altern. Reeds
Ilse Riedler