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Kammerspiele der Josefstadt
Premiere: 16.05.2002

Alan Ayckbourn

Halbe Wahrheiten

Zwei Paare, das eine, Ginny und Greg, jung, frisch verliebt und noch nicht verheiratet, das andere, Sheila und Philip, seit Jahren im Stand der Ehe befindlich und von der Zweisamkeit etwas gelangweilt. Ginny will ihre Eltern, die sie schon lange nicht mehr gesehen hat, besuchen. Sagt sie wenigstens. Greg hat gewisse Zweifel, daß dieser Besuch auch tatsächlich ihren Eltern gilt. Schließlich gibt es da Blumenbuketts, die nicht von ihm stammen, luxuriöse Bonbonnieren, dic nicht von ihm stammen, geheimnisvolle Telefonanrufe, und - um das Maß der Verdachtsmomente voll zu machen - ein Paar Hausschuhe unter dem Bett, die nicht ihm gehören. Auf vorsichtig tastende Anspielungen und Fragen Gregs reagiert sie nicht. Und die Adresse, die er auf einer Zigarettenschachtel notiert findet, sei die ihrer Eltern, behauptet Ginny.

Szenenwechsel: Das zweite Paar, Sheila und Philip, sitzt beim Frühstück. Als treusorgende Gattin schlägt Sheila Philip vor, den schönen Tag für eine Golfpartie zu nutzen, und Philip, auch er ganz liebevoller Ehemann, erinnert seine Frau daran, daß es Zeit für den Kirchgang sei. Irgendwie wird man das Gefühl nicht los, daß die beiden einander gern aus dem Haus haben möchten. Dies kann natürlich nicht gelingen.

Kurz darauf taucht Greg auf, der der Ansicht ist, unter dieser Anschrift Ginnys Eltern anzutreffen, die er um die Hand ihrer Tocher bitten will. Da Sheila und Philip keine Tochter haben und Greg sich nicht besonders genau auszudrücken versteht, nehmen die Mißverständnisse und Verwechslungen ihren Lauf. Philip hält Greg für den Liebhaber seiner Frau; eigentlich hatte er ja geglaubt, dieser Liebhaber sei Sheilas Erfindung, zum Leben erweckt, um ihn eifersüchtig zu machen. Nun kann er an dessen Existenz kaum mehr Zweifel haben. Als Ginny auch noch auf der Bildfläche erscheint, um ihren ehemaligen Liebhaber, der ihr immer noch Blumen und Bonbonnieren schickt, vom Ende ihrer Beziehung zu überzeugen, beginnt für die Beteiligten, die sich in dieser Situation nur mehr "halbe Wahrheiten" leisten können, eine schwierige Gratwanderung.

Regie
Beverly Blankenship

Bühnenbild und Kostüme
Elisabeth Binder-Neururer

Dramaturgie
Ulrike Zemme

Licht
Gerhard Breitengraser

Regieassistenz
Ernst Doczy

Ausstattungsleitung
Rolf Langenfass

Ton
Dieter Fassl

Ton
Reinhard Köberl

Greg
Martin Zauner

Ginny
Birgit Linauer

Philip
Franz Robert Wagner

Sheila
Marianne Nentwich