Premiere: 07.09.2019
Arman T. Riahi / Aleksandar Petrovic / Faris Rahoma
Die Migrantigen
Uraufführung
ca. 1 Stunde, 30 Minuten, keine Pause
Nach dem großen Film-Erfolg für die Kammerspiele aktualisiert.
(Publikumspreise beim Max Ophüls Festival und beim Nashville Film Festival)
Wiener Migrations-Komödie, echt jetzt, Oida.
Eine politisch unkorrekte Komödie über moderne Klischees, falsche Identitäten und "echte" Ausländer – falls es die überhaupt gibt!
Marko und Benny, zwei Wiener mit "Migrationshintergrund", sind vollständig integriert, der eine als Schauspieler, der andere als Werber. Dennoch, aufgrund ihres Aussehens werden die beiden von einer ambitionierten TV-Redakteurin angesprochen, die nach typischen Ausländern sucht, die in ihrer TV-Doku-Serie über ein ethnisch durchmischtes Wiener Viertel, mitmachen sollen.
Einer plötzlichen Laune folgend, geben sich Marko und Benny als kleinkriminelle Migranten aus, die sich mit Gaunereien über Wasser halten. Dabei bedient das Freunde-Duo bedenkenlos alle möglichen und unmöglichen ausländerfeindlichen Klischees. Und während die beiden durch die Erfüllung aller Vorurteile gegen Ausländer die TV-Serie zum Erfolg machen, setzen sie sich gleichzeitig zum ersten Mal mit echten Integrationsschicksalen auseinander – auch mit ihren eigenen...
Die Dramatisierung von Arman T. Riahis Spielfilm hat alles was ein Publikumsrenner braucht: Eine sehr gute Story, tolle Schauspieler, bitterbösen Witz, jede Menge Tempo und Action und die gerade in Vorwahlzeiten unverzichtbare Dosis sehr aktueller, politischer Bezüge – ein Pointenfeuerwerk der Superlative. Selten trifft ein Theaterabend den sozialpolitischen Nerv der Zeit so gut.
Auch dank eines furiosen Ensembles. So geben Jakob Elsenwenger und Luka Vlatkovic die zwei Antihelden mit einer fast schon an Quentin-Tarantino-Filme erinnernden Coolness. Doris Schretzmayer ist eine fabelhafte Marlene, die in Martin Niedermair den ideal-bornierten Senderchef findet. Komödiantische Gustostückerln liefern auch Gioia Osthoff, Ljubiša Lupo Grujčić, Martina Spitzer und vor allem Susanna Wiegand. Diese "Migrantigen" sind "echte Wiener".
(KURIER)
Im dichten Dschungel der in den vergangenen Jahren inflationär gewordenen Adaptierungen von Filmen und Romanen ist "Die Migrantigen" ein Glücksgriff, ein amüsanter Abend rund um den Begriff "Migrationshintergrund". Jakob Elsenwenger überzeugt als gescheiterter Start-Up-Besitzer Marko. An der Seite von Luka Vlatkovic, der sich vom frustrierten Schauspieler Benny in den Straßengangster "Omar" verwandelt, wird er zum idealen Abziehbild eines kleinkriminellen Migranten. Unterstützt werden die beiden von Ljubiša Lupo Grujčić als Markos grimmiger Vater Herr Bilic und einer herrlichen Susanna Wiegand, die als wandlungsfähige Putzfrau so manche tagespolitische Ansage vom Stapel lässt. Herrlich borniert: Martina Spitzer. Gepaart mit Tempo, Wortwitz und liebevollen Charakterzeichnungen wird "Die Migrantigen" zu einem gelungenen Theaterabend, der den Sprung auf die große Bühne verdient hätte.
(APA)
So sehenswert wie das vitale, sprachlich farbenfrohe Powerspiel ist das Werk der Bühnenbildnerin Ece Anisoglu. Mit Witz und logistischer Raffinesse baut sie Arbeitsamt, Markt, Warenlager, Spielhölle, Badezimmer für rasche Szenenwechsel auf – 1:1-Realität und daneben Bildschirmwirklichkeiten. Lauter Premierenjubel.
(Wiener Zeitung)
Die Migrantigen sind eine Komödie mit Schmäh, nicht zuletzt ein Sittenbild von prächtiger Wiener Mischkulanz, das von hemmungsloser Überzeichnung lebt. Regisseur Sarantos Georgios Zervoulakos reißt die Komödie mit deftigen Typenzeichnungen in die Höhe. Es sind Karikaturen diverser hier oder anderswo geborener Wienerinnen und Wiener, die böhmakelnde Putzfrau Romana (Susanne Wiegand), der süffisante türkische Marktstandler Oncel (Özaydin Akbaba), der mafiotische Zone-König Juwel (Wilhelm Iben) oder der grantige Balkan-Papa (Ljubiša Lupo Grujčić), der als "Jugo Betrugo" in die Fernsehgeschichte eingehen wird.
(Der Standard)
Arman T. Riahi, Aleksandar Petrović und Faris Rahoma haben die Tour de Farce, auf die sie ihre Protagonisten Benny und Marko schicken, geschickt gestrafft und die Charaktere kompakter gemacht, ohne dass die genüsslich bedienten Klischees und Vorurteile, Schubladendenken und Stereotype Schaden nehmen. Zervoulakos‘ Regie steht der Vorlage in Tempo und Timing in nichts nach; Ausstatterin Ece Anisoglu hat dazu eine schnell wandelbare Sichtbeton-Optik erdacht, und Kostüme vom ordinär Feinsten. "Die Migrantigen" bleiben jene herrlich hundsgemeine Chaos-Komödie wie gehabt, die sich scharfsinnig und mutig mit Identitätsangelegenheiten befasst, und eben jener, ob Herkunft und Nationalität zum bestimmenden Charakteristikum eines Menschen zu erklären sind. Dieser Stoff ist in jeder Spielart von einer wilden Wahrhaftigkeit. Mit Vlatković, Elsenwenger, Schretzmayer, Grujčić und den anderen spielt eine tolle Truppe.
(Mottingers Meinung)
Regie
Sarantos Georgios Zervoulakos
Bühnenbild, Kostüme und Video
Ece Anisoglu
Musik
Aras Levni Seyhan
Dramaturgie
Silke Ofner
Licht
Ali Esen
Benny/Omar
Luka Vlatković
Marko/Tito
Jakob Elsenwenger
Marlene Weizenhuber
Doris Schretzmayer
Herr Bilic
Ljubiša Lupo Grujčić
Sophie
Gioia Osthoff
Juwel
Wilhelm Iben
Frau Weber
Martina Spitzer
Oktay Oncel
Özaydin Akbaba
Romana
Susanna Wiegand
Wolfgang Grün
Martin Niedermair
Andrea
Tamim Fattal