Premiere: 27.01.2005
Tennessee Williams
Die Glasmenagerie
Deutsch von Jörn van Dyck
Tom Wingfield lebte mit seiner Mutter Amanda und seiner Schwester Laura in St. Louis. Er beschwört, sich Rechenschaft ablegend, die Vergangenheit herauf. Die penetrant agile Amanda klammert sich an ihre Erinnerung, in der sie ein extrovertiertes, vielumschwärmtes Mädchen war. Ihre leicht behinderte Tochter Laura dagegen ist ein introvertiertes, fragiles, menschenscheues Geschöpf, das mit einer Sammlung kleiner Glastierchen fernab von der Realität lebt. Amanda will einen Mann für Laura finden und überredet Tom, der in einem Lagerhaus arbeitet, aber eigentlich Dichter sein will, einen seiner Kollegen einzuladen. Tom bringt seinen Kumpel Jim O'Connor mit.
Mit diesem stark autobiographischen Stück gelang Williams der Durchbruch am Broadway. Ein Spiel der Erinnerung über Menschen mit ihrer ureigenen Wurzellosigkeit und ihren seelischen Verkrüppelungen, die ihren Träumen nachhängen und sich darin verlieren. Regie führt Wolf-Dietrich Sprenger, der zuletzt mit großem Erfolg Über allen Gipfeln ist Ruh mit Joachim Bißmeier und Traute Hoess inszenierte.
Das Ensemble hat dafür gesorgt, dass dieses Stück zu einem vertrauten Erinnerungs-Erlebnis wird. Traute Hoess spielt die dominante Mutter raffiniert. Sehr engagiert und tüchtig spielt Michael Dangl. Boris Eder spielt nicht aufdringlich, ohne billige Effekte. Die traumhafte Wirkung dieses Dramas hängt jedoch vor allem von Laura ab. Und Gertrud Drassl, zerbrechlich, traurig, stark in ihrer Einsamkeit, überzeugt. So spielt man Tragödien.
(Die Presse)
Die erfrischen unsentimentale Inszenierung überzeugt mehr als das mittlerweile allzu konstruiert wirkende, autobiographisch geprägt "Spiel der Erinnerungen". Fazit: Eine solide Theaterarbeit, bestes, mit dementsprechenden Beifall bedanktes Schauspielertheater.
(Wiener Zeitung)
Die Glasmenagerie präsentiert sich im Theater in der Josefstadt als knappes, intensives Spiel ohne Pause. Wolf-Dietrich Sprengers Regie konzentrierte sich für ein ideales Ensemble auf allerlei Unzulänglichkeiten des menschlichen Wesens. Von Kitsch befreit und von Pathos ist Sprengers Version von Williams Stück über Realitätsverlust, Vereinsamung und Glorifizierung der Vergangenheit. Traute Hoess füllt die Rolle der naiven, wehmütigen in die Träume von Geld und Männerglück Denkenden mit großer Leidenschaft. Mit aller letzter Kraft versucht die verblühte Schönheit, dem Leben Bahn zu geben, aber Lachen kündet Katastrophen: Hoess ist da perfekt!
(Kronen Zeitung)
Regie
Wolf-Dietrich Sprenger
Bühnenbild und Kostüme
Achim Römer
Musik
Michael Rüggeberg
Dramaturgie
Ulrike Zemme
Licht
Emmerich Steigberger
Regieassistenz
Rainer Vierlinger
Regieassistenz
Matthias Croy
Ton
Hans Peter Stubenrauch
Ton
Michael Huemer
Feuertrick
Tony Rei
Amanda Wingfield
Traute Hoess
Laura, ihre Tochter
Gertrud Drassl
Tom, ihr Sohn
Michael Dangl
Jim O'Connor, Toms Freund
Boris Eder