Premiere: 08.11.2018
Robert Thomas
Acht Frauen
Mit Bühnenmusik von Franz Wittenbrink
ca. 2 Stunden, 30 Minuten (Pause nach ca. 60 Minuten)
Deutsch von Franz Martin
Songtexte von Anne X. Weber und Susanne Lütje
Jetzt gibt es keine Zweifel mehr. Der Mörder ist unter uns.
Susanne
Auf einem abgelegenen Landsitz kommt die Familie zusammen, um die Weihnachtsfeiertage miteinander zu verbringen. Die feierliche Stimmung findet jedoch ein jähes Ende, als der einzige Mann im Haus tot – mit einem Messer im Rücken – aufgefunden wird. Alsbald müssen die acht Frauen auch noch feststellen, dass sie von der Außenwelt vollkommen abgeschnitten sind. So bleibt nur mehr die eine Vermutung: die Mörderin weilt noch unter ihnen. Alle acht Damen scheinen nämlich ein Motiv, aber keinerlei Alibi zu haben – die Folge ist ein aberwitziges Versteckspiel aus Beschuldigungen, Heimlichkeiten und Lügen.
Die Kriminalkomödie Acht Frauen wurde im Jahr 1961 am Théâtre Edouard VII in Paris erfolgreich zur Uraufführung gebracht und zählt mittlerweile zu den meistgespielten Stücken in Europa. 2002 nahm sich der Regisseur François Ozon des spannungsgeladenen Theaterstoffes an und brachte den irrwitzigen Krimi mit einem hochkarätigen Frauenensemble, darunter Catherine Deneuve und Isabelle Huppert, auf die Leinwand. Der Kinofilm wurde u. a. mit einem Silbernen Bären und dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet.
Ich liebe das lustige Durcheinander, das Publikum zum Lachen und gleichzeitig zum Zittern zu bringen.
Robert Thomas
Ein Triumph des hinreißenden Ensembles in den Kammerspielen in Herbert Föttingers präziser Inszenierung. Man sieht diesen acht Frauen einfach gerne zu. Jede der Darstellerinnen darf glänzen und mitunter sogar einen vielschichtigen Charakter entwerfen. Marianne Nentwich als gar nicht so hilfsbedürftige Mamy etwa. Oder Susa Meyer als deren nur scheinbar vornehm-bourgeoise Tochter Gaby. Dazu kommen Swintha Gersthofer als Gabys ältere Tochter Susanne, Anna Laimanee als pubertierende jüngere Tochter Catherine, Silvia Meisterle als kesses-sexy Zimmermädchen Louise und Isabelle Gregor als deren älteres Pendant Madame Chanel. Und natürlich die hinreißende Pauline Knof als Gabys mondäne Schwägerin Pierette sowie Sandra Cervik, die als verklemmt verbiesterte Augustine ein echtes Kabinettstück abliefert. Ganz großes Kino!
(KURIER)
Susa Meyer ist Gaby, die Herrin des Hauses: groß, schlank, von jener kühlen Beherrschtheit, der man jede Intrige zutraut. Marianne Nentwich, ihre Mutter, springt quickagil aus dem Rollstuhl. Ungleich die Töchter des Hauses: Swintha Gersthofer kommt als Susanne umstandshalber aus dem College zur Beichte ins Landhaus (ausgetüftelte Scheinarchitektur von Ece Anisoglu); Anna Laimanee als Catherine nervt, erfrischt und überrascht zum Schluss als eigensinniges Girlie. Wie aus zwei Welten, prima vista, auch Gabys Schwester und Schwägerin. Sandra Cervik poltert köstlich mit dicker Brille und impertinenten Sprüchen, und zeigt doch Schmerz und Sehnsucht einer in der Provinz Zukurzgekommenen; Pauline Knof dagegen souverän in der Schaukel von schamlos und verschämt. Isabella Gregor macht sich als alternde Köchin ganz groß klein. Noch bestechender Silvia Meisterle: hier Dienstmädchen, doch dabei schön und würdevoll wie eine Königin (Birgit Hutters Kleider vervollkommnen das Entspannungsbild in eleganter Harmonie), zu jeder Sekunde präsent in einer scheinbar mühelosen Dauergespanntheit und Präzision.
(Wiener Zeitung)
Diese Aufführung begeisterte das Publikum, Föttinger versteht es blendend, mit acht tollen Frauen solch eine Kriminalkomödie leichtgängig, unterhaltsam und doch auch charaktervoll auf die Bühne zu bringen. Jede der Frauen hat ein Lied zu singen, Franz Wittenbrink schneiderte die Musik für die Darstellerinnen so passgenau zurecht wie Birgit Hutter deren Kostüme. Von Chanson und Jazz bis Rapp, von elegant bis schlicht, oder einfach skurril reicht die Palette. Wem also gebührt der goldene Dolch für die am stärksten überzeugende mutmaßliche Täterin? Dem ganzen Ensemble. Das lustvolle Zusammenspiel macht's. Natürlich ist die Nentwich zu bewundern, wenn sie sich vom behindert im Rollstuhl sitzenden Großmütterchen überraschend in eine potenzielle Giftmischerin verwandelt. Dass Susa Meyer als Hausherrin Gaby alle Nuancen einer Diva beherrscht und fantastisch singen kann, hat sie wieder einmal eindeutig bewiesen. Divenkonkurrenz bekommt sie von Pauline Knof als Schwägerin Pierrette. Die spielt berückend eine Frau, die sich nimmt was sie will – ein echter Vamp. Doch moralisch gefestigt ist hier keine, das wird bald klar, nicht einmal Gabys so hilflos verklemmte Schwester Augustine, die Sandra Cervik zur befreienden Lachnummer entwickelt. Erfrischend sind Swintha Gersthofer und Anna Laimanee als Töchter des Hauses. Sie können auch singen, dabei wirken sie gar nicht mehr so unerfahren. Silvia Meisterle als Zimmermädchen sowie Isabella Gregor als Köchin legen bald alle Hemmungen gespielter Servilität ab. Diese Frauen sind hoch aktiv, sie haben ebenfalls eine tragende Rolle im Triumph der Unmoral.
(Die Presse)
Herbert Föttinger hat für seine Inszenierung der Krimikomödie von Robert Thomas ein Ensemble zusammengestellt, das sich sehen lassen kann und Spaß am Zusammenspiel hat. Marianne Nentwich in der Danielle-Darrieux-Rolle der Mamy vergisst auf ihren Rollstuhl, sobald es etwas Interessanteres gibt, als den anderen auf die Nerven zu gehen. Susa Meyer als bourgeoise Hausherrin, deren Gatte gerade mit einem Dolch im Rücken aufgefunden wurde, weiß rasch von vornehm auf bissig umzuschalten. Swintha Gersthofer und Anna Laimanee sind ihre lebenslustigen und aufsässigen Töchter, Sandra Cervik gibt mit besonderer Hingabe ihre vertrocknete und verbiesterte Schwester, Pauline Knof ihre mondäne und selbstsichere Schwägerin. Silvia Meisterle und Isabella Gregor spielen das junge und das alte Dienstmädchen, sexy und latent widerborstig die eine, resigniert und vorwurfsvoll die andere.
(APA)
Suspense so geschmeidig in Chansons umzusetzen, das muss einem erst einmal gelingen. Franz Wittenbrink führt nun an den Kammerspielen der Josefstadt très français vor, wie’s geht. Mal darf frech gejazzt werden, mal eine zum Tango sinnlich sein, immer psychogrammatisch entlang des jeweiligen Typus, und die Damen des Ensembles beweisen nicht nur ihr schauspielerisches Können, sondern entpuppen sich als wahre Showtalente. Pauline Knof als ungebetener Gast Pierrette legt eine sexy Einlage hin, von der man nicht ahnte, dass derlei in der Charakterdarstellerin schlummert. Marianne Nentwich glänzt, Susa Meyer weiß blitzschnell von gutbürgerlicher Hausherrin auf bitterböse bissig umzuschalten. Swintha Gersthofer und Anna Laimanee gestalten die Töchter Susanne und Catherine zwischen teenageraufsässig und jungdamenhaft. Dass Sandra Cervik in die Figur von Gabys Schwester Augustine schlüpft, ist ein Glück. Cervik macht aus der altjüngferlichen, verbiesterten Giftspitze ein Kabinettstück, mit Hingabe tut sie deren Verdächtigungen und Vermutungen und Vorstellungen von korrektem Verhalten kund, bis sie mit Verve das Entlein in einen Schwan verwandelt. Isabella Gregor und Silvia Meisterle sind als Köchin Madame Chanel und Dienstmädchen Louise zu sehen, nach außen hin resigniert-ergeben, aber durchaus mysteriös die eine, verführerisch kess und nur widerwillig gehorchend die andere.
(Mottingers Meinung)
"Ja das Studium der Weiber ist schwer", heißt es bei Lehár. Föttinger hat die seinen studiert und ihnen die richtige Rolle fürs Spiel verpasst! Denn Susa Meyer als elegante Ehefrau des vermeintlich Toten, Pauline Knof als dessen mondäne Schwester mit fragwürdigem Lebensstil und Marianne Nentwich als die feixende und die Hausgenossinnen hinters Licht führende Schwiegermutter sind wirklich treffende Gestalten. Aber auch Swintha Gersthofer und Anna Laimanee als Töchter des Hauses, Isabella Gregor als Köchin und Silvia Meisterle als Dienstmädchen haben Geheimnisse, die sie lustvoll ausspielen. Und dann ist da noch Sandra Cervik als bebrillter "Trampel", als dummes Huhn der Familie, die immer und überall in Szene platzt...Ein illustres Ensemble!
(Kronen Zeitung)
Regie
Herbert Föttinger
Bühnenbild
Ece Anisoglu
Kostüme
Birgit Hutter
Musikalische Leitung und Arrangements
Christian Frank
Choreographie
Simon Eichenberger
Dramaturgie
Silke Ofner
Licht
Emmerich Steigberger
Gaby, die Frau des Hause
Susanne, ihre ältere Tochter
Gaby, die Frau des Hauses
Susa Meyer
Susanne, Gabys ältere Tochter
Swintha Gersthofer
Catherine, Gabys jüngere Tochter
Anna Laimanee
Mamy, Gabys Mutter
Marianne Nentwich
Augustine, Gabys Schwester
Sandra Cervik
Madame Chanel, Köchin des Hauses
Isabella Gregor
Louise, Dienstmädchen
Silvia Meisterle
Pierrette, Gabys Schwägerin
Pauline Knof