Buch "Theater in der Josefstadt 1788 - 2030"

Architektur, Geschichte, Kultur

Das Theater in der Josefstadt gilt als eines der schönsten Theater Europas. Im renommierten Wissenschaftsverlag Hirmer in München erschien am 6. September 2021 in 2 Bänden die erste umfassende wissenschaftliche Buchpublikation zur „Josefstadt“. Sie spannt den Bogen von der Gründung 1788 bis zur Gegenwart und gibt einen Ausblick bis ins Jahr 2030.

Autor Univ. Prof. Dr. Robert Stalla, seit 2003 Lehrstuhlinhaber für Architektur- und Kunstgeschichte an der Technischen Universität Wien und Honorarprofessor an der Universität Wien, sowie sein mehrköpfiges Team erforschten fünf Jahre lang systematisch die wechselvolle Geschichte des Hauses.

Robert Stalla: „Stand am Beginn der Forschungsarbeit das Ansinnen, die Architekturgeschichte des Theaters von seiner Gründung 1788 bis in die Gegenwart detailliert darzustellen, wurde schließlich eine Kulturgeschichte des Hauses daraus.“ 

Günter Rhomberg, Herausgeber und Vorsitzender der Theater in der Josefstadt-Privatstiftung: „Für mich ist es auch persönlich eine besondere Freude, dass wir Robert Stalla dafür gewinnen konnten, die Geschichte unseres Theaters umfassend neu zu erforschen. Dafür musste eine ungeheure Fülle des in weiten Teilen neu recherchierten Materials analysiert und bewertet werden. Diese nun vorliegende Publikation versteht sich nicht nur als wichtiges Dokument zur Geschichte des Hauses, sondern auch als Beitrag zur Theatergeschichte Wiens. Ebenso eröffnet sie neue Perspektiven auf die Kultur der Stadt, ja des ganzen Landes.“ 

Herbert Föttinger, Direktor des Theaters in der Josefstadt, ergänzt: „Als ich 2006 mit dem Credo »Die Tradition im Griff, die Zukunft im Auge« als Direktor angetreten bin, war mir sehr bewusst, dass ich die Vorgeschichte dieses Hauses nicht negieren konnte und wollte. Genau zu wissen, an welchem Ort man Theater macht, welche Form von Theater dieser Ort zulässt, welche Inhalte man für unabdingbar hält, das waren für mich die entscheidenden Punkte, um das Haus künstlerisch, aber auch ökonomisch weiterhin florieren zu lassen. Das Theater ist nicht jenseits der Geschichte, es ist nicht außerhalb der Gesellschaft, es ist mitten in der Stadt, es ist mitten im Leben. Es kann ein Lebensmittel, sogar ein Überlebensmittel für viele Menschen sein. Das ist es, was ich mir für das Theater der nächsten Jahre wünsche, dass wir diesem Ziel ein paar Schritte näherkommen.“ 

Beleuchtet wird in dieser interdisziplinären Untersuchung die Architekturgeschichte des Hauses sowie seiner Filial- und Sommerbühnen im theater- und kulturgeschichtlichen Kontext. Ökonomische, politische, historische, sozialgeschichtliche und städtebauliche Fragen werden ebenso behandelt wie bisher Unbekanntes.

Erstmalig publizierte Schrift- und Bildquellen, historisches Planmaterial und Rekonstruktionszeichnungen liefern neue Erkenntnisse zum Erstbau von 1788, zu Josef Kornhäusels Neubau von 1822 und zur architektonischen Neuredaktion unter Max Reinhardt 1923/24. Sie werden u. a. vor dem Hintergrund ihrer historischen, politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen dargestellt.

Der Blick auf die über 50 Direktoren, die die "Josefstadt" in den letzten 230 Jahren prägten, verweist auf eine große Varietät des Spielplans mit ganz unterschiedlichen Schwerpunksetzungen und eine tiefe Zäsur in den Jahren 1938 bis 1945.


Fotocredit Portrait Robert Stalla: Markus Gesierich